Was ist eine Umbruchkorrektur? Von Hurenkindern und Schusterjungen
Werden die einzelnen Elemente eines Druckwerkes für den Druck zusammengeführt, damit sie ansprechend gelayoutet werden, kann es zu Fehlern kommen. Diese werden durch die Umbruchkorrektur entfernt. Für einen ästhetischen und gut lesbaren Text.
Was ist eine Umbruchkorrektur?
Der Text ist fertig: ohne Tippfehler, dabei stilistisch glatt mit einigen wohlformulierten Pointen sowie feinen Synonymen und die gewünschten Aussagen übermitteln sich den Lesern präzise. Die Kommata sitzen und der Traum aus Buchstaben wartet nur darauf, gedruckt zu werden, um die Welt zu erfreuen? Fast, denn damit Leser den Text auch optisch schnell erfassen können, ist eine Umbruchkorrektur gefragt.
Ein Umbruch ist ein Begriff aus dem Druckwesen und meint die Phase, in der der Satz zum Layouten in die finale Fassung gebracht wird. Dafür werden alle Elemente des Druckwerkes in eine Datei gebracht. Dazu gehören, je nach Umfang des Druckwerkes, Überschriften, Kapitel, Grafiken, Bilder, Bildunterschriften, Tabellen, Fuß- und Endnoten. Auch Vorwort, Inhalts-, Literaturverzeichnis sowie weitere mögliche Elemente können dazugehören.
Alle Bestandteile sollen so gelayoutet werden, dass sie den Lesefluss erleichtern. So sollen Bilder und Unterschriften korrekt und einheitlich ausgerichtet sein, Aufzählungen und Überschriften richtig nummeriert sein, Fußnoten an den richtigen Stellen dem Leser zusätzliche Informationen bieten und Bilder an der richtigen Stelle auftauchen.
Häufige Fehler für die Umbruchkorrektur
Weil es beim Layout der einzelnen Elemente und bei der Zusammenführung zu Fehlern kommen kann, wird eine Umbruchkorrektur durchgeführt. In seinem Handbuch Korrekturlesen. Erfolgreich Korrektur lesen. Korrekturwissen von A bis Z nennt der erfahrene Korrekturleser Johannes Sailler als häufig vorkommende Fehler bei der Umbruchkorrektur unter anderem:
- Fehler bei der Trennung von Wörtern
- Abweichungen zwischen Inhaltsverzeichnis und Textüberschriften
- Falsche Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis
- Falsche Anordnung in Registern und Verzeichnissen
- »Hurenkinder« und »Schusterjungen«
»Schusterjungen« und »Hurenkinder«
Unter beiden versteht man ästhetisch als unschön empfundene einzelne Zeilen von Absätzen, die sich auf einer anderen Seite befinden, als der Hauptteil des Absatzes. Ist die letzte Zeile eines Absatzes zugleich die erste Zeile einer neuen Spalte oder Seite, nennt man diese »Hurenkind«. Da diese letzte Zeile eines Absatzes zu Beginn einer neuen Seite bzw. Spalte verloren erscheint, wurde dies mit dem Bild eines Kindes gleichgesetzt, das nur einen Teil seiner Vergangenheit kennt.
Bildet hingegen die erste Zeile des Absatzes eine einzelne letzte Zeile einer Seite bzw. Spalte, nennt man sie »Schusterjunge«. Das Bild eines Schusterjungen wird genutzt, um zu sagen, dass diese Zeile nicht weiß, wo sie hinwill. Auch ein »Schusterjunge« sieht optisch verloren aus, da er vom Rest des Absatzes abgetrennt ist.
Um weniger abwertende Wörter zu verwenden, nutzt man in Anlehnung an die englischen Bezeichnungen auch andere Begriffe. Statt »Hurenkind« heißt es »Witwe«, nach dem englischen Begriff widow. Anstelle von »Schusterjungen« spricht man von »Waisen-« oder »Findelkindern«, nach dem englischen Begriff orphan.
Wie vorangegangenes Korrekturlesen und Lektorieren erfordert eine Umbruchkorrektur viel Konzentration. Dafür ist der Text danach jedoch wunderbar flüssig zu lesen.