Die Bewerbungslüge: 4 + 1 Gründe, warum du in deiner Bewerbung nicht flunkern solltest
Gerade für Berufseinsteiger, die sich um die ersten Jobs bemühen, kann das Bewerben frustrierend sein. Wenig Arbeitserfahrung und kaum Referenzen fordern oft besonderes Durchhaltevermögen.
Welchem ehrlichen Herzen kam da noch nicht die Idee, sich einen Tick besser darzustellen, als es eigentlich ist? Während man den Lebenslauf noch einmal überfliegt, denkt man: Kann ich meine Englischkenntnisse nicht ein kleines Stückchen höher ansiedeln oder hier vielleicht eine Referenz erfinden? Und das kleine Teufelchen, das wir alle kennen, fragt sofort: Na klaaarr, das macht doch jeder! Sei nicht so streng mit dir: Fake it till you make it! Wer kann das denn schon so genau überprüfen? Außerdem ist deine Motivation ja eine ehrliche, schließlich findest du den Job wirklich spannend und traust dir die Tätigkeit auch zu.
Die Vorteile einer kleinen Lüge liegen auf der Hand: Man passt seine tatsächlichen Fähigkeiten und Erfahrungen ein bisschen mehr dem gewünschten Profil an und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das Teufelchen sagt, wenn du erst einmal die Chance bekommst, dich vorzustellen und zeigen kannst, wie motiviert und begeisterungsfähig du bist, und was du wirklich kannst, wird sich niemand mehr für diese Peanuts interessieren. Nach deinem Master fragt auch niemand mehr nach deinem Bachelor ...
Aber die moralische Zwickmühle hat auch ihre Kehrseite: 4 + 1 Gründe, warum du in deiner Bewerbung niemals lügen solltest:
Es kann peinlich werden
Du wirst direkt im Vorstellungsgespräch bei deiner Lüge erwischt. Dein Gesprächspartner - angetan von deinen hervorragenden Englischkenntnissen - führt völlig unerwartet das Gespräch auf Englisch weiter. Während dir Schweißperlen die Stirn runterlaufen, ist das Teufelchen bereits über alle Berge und du versuchst im nervösen 5-Klässler-Englisch, deine Ehre zu retten. Peinlich! Eine schlechte Erfahrung, die dein Selbstbewusstsein angreift, macht es dir in Zukunft garantiert nicht einfacher.
Was du nicht willst, das man dir antu', das füge auch keinem anderen zu …
Jajaja, laaaangweilig, schreit das Teufelchen. Klar, aber stell 'dir vor, du bekommst den Job. Und anschließend sagt dir dein Arbeitgeber, dass deine Tätigkeiten doch andere sind, als du erwartet hast und dass du doch mit anderen Leuten zusammenarbeitest. Und dass deine steile Laufbahn – anders als gedacht – doch beim Kaffeekochen beginnt und du das, was du eigentlich machen solltest, frühestens in drei Monaten drankommt. Hm, tja.
Überforderung ist auch nicht schön
Du schaffst es durch das Bewerbungsgespräch und hast den Job. Wow, herzlichen Glückwunsch! "Hab ich es doch gleich gesagt, so geht’s!", brüllt das Teufelchen. Und dann folgen die ersten Aufgaben, um beim Beispiel Englisch zu bleiben: Dein Chef erwartet, dass du ohne weitere Probleme ein Verhandlungsgespräch, selbstständig auf Englisch führst. Komplette Überforderung ist kein guter Einstieg, um mit einem souveränen Gefühl in die Berufswelt zu starten. Ein ehrlicher Anfang dagegen gibt dir die Möglichkeit, fundiert das zu lernen, was du noch nicht kannst.
Auf der Lüge fußt ein faires Arbeitsverhältnis??
Manchmal, in Disneyland. In der Realität ist es eher unwahrscheinlich, dass die Leute, die bereits seit Jahren in diesem Beruf arbeiten, nicht merken, dass das ein oder andere in deiner Bewerbung ganz schön hochgegriffen war. Im schlimmsten Fall zweifelt man, ob man den Job wirklich mit dir hätte besetzen sollen. Das ist keine gute und solide Grundlage für ein faires Arbeitsverhältnis. Schließlich arbeitest du nicht nur, um zu leben, sondern möchtest im Idealfall auch glücklich dabei sein.
Na, toll: Ehrlich währt am längsten … in der Arbeitslosigkeit!?
Natürlich erwartet man nach dem Studium mehr von dem gewählten Beruf als bloß an Geld zu kommen, um zu überleben. Trotzdem hat Lügen niemand nötig: Versuche deine besondere Motivation und Arbeitsbereitschaft zu zeigen und überlege, was du ganz konkret mit dem gewünschten Job zu tun hast und woher dein Interesse stammt. Vielleicht hast du bereits Hobbys, die eine Qualifikation aufzeigen. Beispielsweise möchtest du dich auf einen Redaktionsjob bewerben und kannst erste Erfahrungen in der Schüler- oder Studentenzeitung oder eine Facebook-Seite, die ein wahres Meisterwerk ist, vorweisen. Damit kann man Motivation glaubwürdig belegen. Auf ehrliche Weise kommst du wahrscheinlich schneller an deinen Traumjob, der dir auch selbst Zufriedenheit bringt.