Vom Sprachmuffel zum Gender Star: So genderst du richtig

Das Gendering oder kurz Gendern meint die Zuordnung von Personen und Objekten zu einem Geschlecht im engeren Sinne und das Bewusstsein für einen inklusiven und gleichstellenden Sprachgebrauch im Allgemeinen. Im Folgenden sollen die Gründe beleuchtet werden, warum dies wichtig ist und welches die geschickteste Möglichkeit des Genderns ist.

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Erstellt von LAS-Redaktion vor 5 Jahren

Betrachtet man geschichtliche Entwicklungen, so ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein sehr schleppender Prozess. Erst seit 1919 dürfen Frauen wählen und erst ein Jahr später waren sie zur Habilitation berechtigt. Wie diese gibt es unzählige Bereiche, in denen Frauen und andere Geschlechter nicht berücksichtigt, benachteiligt oder gar unterdrückt waren oder bis heute noch sind. Einer der wohl hartnäckigsten Bereiche ist die Sprache.

Gendergerechte Sprache ist selbst im Jahre 2019, also ein ganzes Jahrhundert nach Inkrafttreten des Frauenwahlrechts, noch lange keine Selbstverständlichkeit. Vielen, die sich einer geschlechtergerechten Sprache verwehren, sind die Gründe dafür nicht klar. Dabei scheint es sogar einer ganzen Generation wichtig zu sein, wie man E-Mails richtig formatiert, warum also nicht auch gendergerecht "formatieren"?

Warum gendern? Gründe für einen gendergerechten Sprachgebrauch

Warum ist eine gendergerechte Sprache überhaupt wichtig? Das wohl häufigste Argument gegen das Gendern ist die Störung des Leseflusses und die Ausflucht das halbherzige "Mitmeinen" anderer Personengruppen. Doch beispielsweise Frauen nur mitzumeinen ist eben nicht dasselbe wie eine explizite Nennung und noch keine Legitimation für das generische Maskulinum.

Der Grund ist klar: Sprache beeinflusst das Denken. Wenn sich ein Mädchen in einem Spielwarengeschäft für eine Spielfigur aus der Star-Wars-Reihe interessiert, diese jedoch als “Jungenspielzeug” betitelt wird, so fühlt es sich berechtigterweise ausgeschlossen und kommt möglicherweise zur Annahme, es dürfe nicht mit dieser Art von Spielzeug spielen. Ähnlich verhält es sich bei Reden und Anreden von Erwachsenen: Die Verwendung des Maskulinums kann missverständlich aus einer öffentlichen Veranstaltung einen reinen Männerabend machen oder die Zielgruppe unfreiwillig auf das männliche Geschlecht beschränken.

Der zweite Grund ist also schlichtweg der: Personengruppen können sich ausgeschlossen fühlen. Zu diesen Personengruppen gehören nicht nur Frauen, sondern auch nicht-binäre Personen (also Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren) und solche, die sich an einer anderen beliebigen Stelle des Gender-Spektrums befinden.

Ein dritter Grund geht wie auch das Studien- und Habilitationsrecht Hand in Hand mit der Bestrebung, Berufsfelder für alle Geschlechter zu öffnen und stereotypischen Rollenbildern entgegenzuwirken. Dies betrifft vor allem Berufsbilder, die vorrangig einem Geschlecht zugeordnet sind.

Nicht zuletzt ist eine gendergerechte Sprache auch ein Ausdruck von Gleichberechtigung, Offenheit und Demokratie – und das sind schließlich Werte einer modernen Gesellschaft.

Möglichkeiten für das richtige Gendern

  • Einklammerung: Student(innen)
  • Schrägstrich: Student/innen
  • Paarform: Studentinnen und Studenten
  • Binnenmajuskel bzw. Binnen-I: StudentInnen
  • Abwechselnde Benutzung: Studentinnen … Studenten …
  • Gender Gap: Student_innen
  • Gender Star: Student*innen
  • Neutrale Begriffe: Studierende

Manchmal wird auch eine Fußnote oder ein Gender Statement verwendet, welches besagt, dass das generische Maskulinum Frauen und andere Geschlechter mitmeint; aus oben genannten Gründen ist dies aber weder die eleganteste, noch politisch korrekte Form. Geschickt gendern ist ein Online-Wörterbuch, welches Alternativen für das generische Maskulinum auflistet.

Da Einklammerungen oder Schrägstriche Frauen abermals eine untergeordnete Position geben und sie noch dazu genauso wie das Binnen-I, die abwechselnde und die Paarform keine weiteren Geschlechter berücksichtigen, werden Gender Gap, Gender Star und neutrale Begriffe als die am besten geeignete und inklusivste Form des Genderns angesehen.

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