Schneller lesen - Wie funktioniert's?

Auf der Erde existieren unzählige Bücher. Dutzende von Millionen. Es ist unmöglich, alle diese Bücher in einem Leben zu lesen. Wenn man aber ab dem 20. Lebensjahr 60 Jahre lang 20 Bücher pro Jahr liest, kann man im eigenen Leben in den Genuss von 1.200 Büchern kommen. Das sind eine Menge! Leider stellt das Lesen von 20 Büchern im Jahr für die meisten von uns eine große Herausforderung dar. Dieses Problem können wir durch zwei Ansätze lösen: Wir lesen länger – oder wir lesen schneller. Für diesen Artikel wollen wir uns auf letzteres konzentrieren: Wie können wir schneller lesen?
Schneller lesen - Wie funktioniert's?
© zeljkomatic76
Erstellt von LAS-Redaktion vor 4 Jahren
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Die folgenden Maßnahmen können dazu beitragen, dass ein Mensch, mitunter fundamental, schneller liest:

Lies das Inhaltsverzeichnis und blättere durch das Buch

Indem du dir das Inhaltsverzeichnis durchliest, wird dir die Struktur des Buches und der allgemeine Inhalt deutlich. Insbesondere bei nicht-fiktionalen Büchern ist es empfehlenswert, die einzelnen Kapitel des Buches durchzublättern, sodass du dir einen Überblick verschaffen kannst. Auf diese Weise kannst du beim Lesen des Buches neue Informationen deutlich schneller in den richtigen Kontext einordnen.

Überfliege jedes Kapitel, bevor du es liest

Nimm dir hierfür ca. 10 Sekunden pro Seite. Schaue insbesondere nach Unterüberschriften und Grafiken. Falls du ein noch genaueres Gefühl für das Kapitel entwickeln willst, nutze pro Seite ca. 30 Sekunden. Auch hierdurch kannst du die einzelnen Sätze schneller in den Gesamtkontext einfügen.

Überspringe weniger relevante Abschnitte und Kapitel

Falls beim Überfliegen der Kapitel deutlich wird, dass manche Textabschnitte oder sogar ganze Kapitel praktisch irrelevant sind, scheue dich nicht, diese Abschnitte zu überspringen. Diese Maßnahme eignet sich weniger gut für fiktionale Texte, da bei diesen auf diese Weise leicht die Narration unterbrochen wird. Im Allgemeinen ist dies wohl eines der kontroverseren Vorgehensweisen, da das Buch auf diese Weise nicht mehr vollständig zu Ende gelesen wird.

Nutze einen Pacer

Fahre mit z. B. einem Stift oder einem Finger mit einem gleichmäßigen Tempo unter der Zeile entlang, während du diese liest. Du darfst den Pacer nicht verlangsamen! Auf diese Weise zwingst du dich konsistent ein bestimmtes Tempo aufrecht zu erhalten. Außerdem lenkst du deinen Fokus auf die zu lesende Zeile.

Höre auf, die Wörter im Kopf mitzusprechen

Äußerst weit verbreitet ist die Angewohnheit, den Text während des Lesens im Kopf mitzusprechen. Es dauert deutlich länger einen Text vorzulesen, als ihn schlicht zu lesen! So artikuliert der deutsche Sprecher in der Regel zwischen 90 und 120 Wörtern pro Minute. Beim Vorlesen liegt die Wortanzahl pro Minute bei ca. 150. Beim stillen Lesen ist es als geübter Leser hingegen möglich ca. 400 Wörter in der Minute zu lesen. Rekorde liegen sogar bei 3.000 bis 4.000 Wörtern pro Minute. Es wird also deutlich: Die Diskrepanz zwischen Sprechen und Lesen ist riesig! Deswegen ist es praktisch unmöglich, die eigene Lesegeschwindigkeit erheblich zu erhöhen, wenn die Angewohnheit des inneren Mitsprechens nicht abgelegt wird. Folgende Maßnahmen können bei der Abgewöhnung helfen:

  • Stelle dir das Gelesene im Kopf vor
  • Ersetze die Tonspur in deinem Kopf durch ein Kino. Für dieses Kino stellst du dir vor, dass du alles Gelesene tatsächlich erlebst: Du siehst, hörst, riechst, schmeckts und fühlst. Diese ‚Erfahrungen‘ verdrängen nach und nach deine innere Stimme.

  • Presse deine Zungenspitze an die Hinterseite deiner Schneidezähne oder an die Oberseite deines Mundes
  • Hierdurch verhinderst du, dass du Wörter während des Lesens mit dem Mund mit murmelst.

Lies Phrasen, nicht Wörter

Das periphere (oder indirekte) Sehen verleiht Menschen die Fähigkeit, Objekte und Bewegungen außerhalb des direkten Fokuspunktes des Auges wahrzunehmen. Durch diese Fähigkeit ist es möglich, die Geschwindigkeit des Lesens deutlich zu beschleunigen, indem du nicht von Wort zu Wort, sondern von Phrase zu Phrase springst. Fokussiere dich z. B. zuerst auf ein Wort im linken Drittel der Zeile. Nimm über das periphere Sehen die umliegenden Wörter wahr. Springe dann auf ein mittiges Wort und auf ein Wort in hinteren Drittel und tue dort dasselbe. Auf diese Weise verhinderst du, dass sich deine Augen zeitaufwändig von Wort zu Wort bewegen müssen. Wenn du auf diese Weise auf jeder Seite z. B. 15 Sekunden sparst, nimmt das Lesen von 400 Seiten bereits 100 Minuten weniger in Anspruch.

Höre auf, Textabschnitte mehrmals zu lesen

Ein großer Teil der Zeit wird beim Lesen dafür verwendet, im Text zurückzugehen und Textabschnitte nochmal zu lesen, da etwas nicht vollständig verstanden wurde oder durch Ablenkung nicht aufgenommen werden konnte. Wahrscheinlich kennen wir es alle: Eine Seite ist gelesen, aber nichts ist hängengeblieben und so muss von vorn begonnen werden. Dieses wiederholte Lesen unterbricht den Lesefluss und kostet enorm viel Zeit. Insbesondere, wenn es immer und immer wieder passiert. Folgende vom Schnellleser Jordan Harry vorgeschlagene Maßnahmen können helfen, um wiederholtes Lesen zu unterbinden:

  • Bedecke den bereits gelesenen Text
  • Indem du den bereits gelesenen Text mit z. B. einer Kreditkarte oder einem Stück Papier bedeckst, machst du es dir unmöglich im Text zurückzugehen und Sätze nochmal zu lesen. Du bist gezwungen, dich bereits beim ersten Mal vollständig auf den Text zu konzentrieren. Und selbst wenn du es mal nicht tun solltest, ist es in vielen Fällen effektiver, einfach weiter zu lesen und nur im Notfall zurückzukehren.

  • Sei aktiv und achtsam beim Lesen
  • Wer passiv liest, steuert die eigenen Gedanken nicht bewusst, sondern lässt sich zu 100% vom Buch leiten. Hierdurch entsteht das Problem, dass irgendwann durch einen wilden Gedanken oder einen äußeren Reiz die Konzentration auf den Text verloren geht. Man verfällt in Tagträumerei. Stattdessen solltest du die Initiative ergreifen und für das eigene Lesen einen Rahmen schaffen. Dies tust du, indem du dir während des Lesens Fragen stellst. Zum Beispiel: Nach welchen Informationen suche ich? Was verstehe ich noch nicht? Ergibt der beschriebene Sachverhalt Sinn? Kontrolliere währenddessen mit großer Achtsamkeit, ob dein Geist wirklich auf den Text konzentriert ist.

Überspringe unwichtige, kleine Wörter

Viele kleine Wörter sind für das Leseverständnis nicht relevant. Zum Beispiel: zu, sein, ist, der, die, das. Diese Wörter kannst du dir in der Regel aus dem Kontext erschließen, weswegen du darauf verzichten kannst, Aufmerksamkeit und Zeit für sie zu verwenden.

Verbessere dein Vokabular

Zeitaufwendige Unterbrechungen des Leseflusses können dadurch zustande kommen, dass du die Bedeutung selten genutzter Wörter recherchieren musst. Je besser sich also dein Vokabular gestaltet, desto weniger Zeit brauchst du für das Lesen eines Textes.

Nutze zur Kontrolle einen Timer

Kontrolliere in regelmäßigen Abständen, ob sich deine Lesegeschwindigkeit verbessert, indem du misst, wie viele Wörter du pro Minute liest. Wie du bestimmst, wie viele Wörter du pro Minute liest, kannst du durch diesen Artikel der Huffington Post erfahren.

Lies mehr

Übung macht den Meister. Das gilt auch für das Lesen. Um also schneller zu lesen, musst du lesen, lesen und nochmals lesen.

Falls du alle diese Maßnahmen erfolgreich umsetzt, steht den 1.200 gelesenen Büchern nichts mehr im Weg.

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