110: Alarm in der Rechtschreibzentrale – Wie man Telefonnummern richtig schreibt

Es scheint, als gäbe es genauso viele unterschiedliche Schreibweisen von Telefonnummern, wie es Telefonnummern gibt. Wie gut, dass auch hier eine Norm festlegt, wie es richtig geht.
110: Alarm in der Rechtschreibzentrale – Wie man Telefonnummern richtig schreibt
© Drobot Dean
Erstellt von LAS-Redaktion vor 6 Jahren
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Das Problem kennt jeder: Man möchte die eigenen Kontaktdetails weitergeben, um auch telefonisch erreichbar zu sein – doch wie schreibt man Telefonnummern eigentlich richtig? Gerade in beruflichen Kontexten ist dies keine unwichtige Frage, schließlich zählt der erste Eindruck, der heutzutage häufig über das Schriftbild von Bewerbungen, Websites oder Visitenkarten vermittelt wird.

In Bezug auf die korrekte Schreibweise von Telefonnummern tun sich genauso viele Fragen auf, wie sich unterschiedliche Schreibweisen tummeln: Kommt die Zahlenabfolge ohne Leerzeichen aus? Werden Schräg- oder Bindestriche gesetzt (und wenn ja, an welche Stelle)? Apropos Klammern: Müssen bestimmte Zahlen eingeklammert werden? Zum Beispiel die Ländervorwahl? Und wie schreibt sich die eigentlich?

DIN-Richtlinie

Man könnte meinen, es liege im eigenen Ermessen, wie man Telefonnummern schreibt. Doch selbst dafür gibt es eine offizielle Festlegung vom Deutschen Institut für Normung, kurz DIN. Genauer gesagt gibt die DIN-5008 für Schreib- und Gestaltungsregeln darüber Auskunft, welche Schreibweise sich empfiehlt.

Schreibweise von Festnetznummern

Auch wenn die Handynummer für viele an erster Stelle steht, hat die Festnetznummer gerade für Unternehmen oder Selbstständige, die ein Büro haben oder von zu Hause arbeiten, einen hohen Stellenwert.

Innerhalb Deutschlands ist keine Ländervorwahl nötig. Auch wenn eine Ortsvorwahl bei Festnetztelefonaten im selben Ort nicht gewählt werden muss, so ist sie bei der Verschriftlichung Standard, sodass diese auch ortsübergreifend und über das Mobiltelefon erreichbar ist.

Die korrekte Schreibweise beinhaltet demnach die Ortsvorwahl, die Rufnummer und die optionale Durchwahlnummer. Durch eine funktionsbezogene Trennung in Form eines Leerzeichens wird die Ortsvorwahl von der Rufnummer abgesetzt. Sollte es zusätzlich eine Durchwahl geben, beispielsweise in einem Unternehmen mit mehreren Abteilungen, die unterschiedliche Apparate haben, wird diese mit einem Bindestrich abgegrenzt, welcher offiziell das einzig erlaubte Zeichen in der korrekten Schreibweise von Telefonnummern ist.

Ein Beispiel für eine Nummer in Berlin mit einer Durchwahl ist:

030 5490650-20

Entgegen aller Annahmen haben Schrägstriche und Klammern also nichts in der offiziellen Schreibweise verloren.

Schreibweise von Mobilfunknummern

Bevor eine Rufnummernmitnahme möglich war, konnte man in Deutschland an den Vorwahlen 015x, 016x oder 017x den Mobilfunkanbieter und damit das Netz erkennen. So oder so ist die Vorwahl bei Mobilfunknummern vierstellig, auf die dann wieder das funktionsbezogene Leerzeichen mit der anschließenden Rufnummer folgt.

Die nach DIN korrekte Schreibweise wäre also:

0171 83762094

Internationale Schreibweise

Die internationale Schreibweise ersetzt die 0 durch den Ländercode, der mit einem Pluszeichen versehen wird, sodass die obigen Rufnummern folgendermaßen aussehen würden:

+49 30 5490650-20

+49 171 83762094

Die wegfallende Null in Klammern zu setzen ist eine in Deutschland sehr verbreitete Variante, ist aber nicht standardkonform. Auch eine doppelte Null anstelle des Pluszeichens ist sehr beliebt und durch die Möglichkeit, das Plus so bei der Eingabe über das Telefon zu ersetzen, nachvollziehbar – aber weder korrekt noch sehr höflich, da sich ausländische Korrespondenzpartner automatisch fragen, wofür die 0 steht und ob diese verpflichtend oder optional ist.

In seltenen Fällen sieht man Telefonnummern ausgeschrieben. Wann man Zahlen ausschreiben muss, sind wieder ganz andere Regeln, die allerdings auf Telefonnummern nicht zutreffen. Zudem handelt es sich in dem Fall meist um eine Maßnahme zur Verhinderung von unerwünschten oder automatisierten Anrufen.

Gruppierung von Ziffern in Telefonnummern

Zugegeben, wenn Nummern lang sind, werden sie schnell unleserlich. Auch wenn Leerzeichen in der Ziffernfolge nach der Vorwahl laut DIN nichts mehr verloren haben, haben wir es nicht mit einem Deppenleerzeichen zu tun. Der Duden erlaubt hier eine Gliederung der Ziffern in dreistellige Gruppen durch Leerzeichen von der Endziffer aus. Das würde also wie folgt aussehen:

030 5 490 650-20

Auch bei Telefonnummern scheint also zu gelten: Weniger ist mehr.

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