Der Cupertino-Effekt: Wenn die Rechtschreibprüfung von Word nicht funktioniert

Die Rechtschreibprüfung von Microsoft Word und anderen Textverarbeitungsprogrammen ist eine praktische Erfindung: Wer sich vertippt oder Wörter falsch schreibt, wird von farbigen Linien darauf hingewiesen oder gleich per Autokorrektur eines Besseren belehrt. Doch ist das immer gleich besser? Und was ist mit Fehlern, die die Rechtschreibprüfung einfach übersieht?

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Erstellt von LAS-Redaktion vor 5 Jahren

Rechtschreibprüfung aktivieren

Die Rechtschreibprüfung ist nicht nur ein freundlicher Helfer in Textverarbeitungsprogrammen, mittlerweile wird sie auch in Browsern oder beim Formatieren von E-Mails eingesetzt. Nicht nur, wer Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik hat, sondern auch wer sich in der deutschen Sprache sicher fühlt, sollte die Rechtschreibüberprüfung bei Word aktivieren. Gerade bei langen Texten wird es schnell unübersichtlich und vor allem Vielschreiber sehen beim Korrekturlesen oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Hier gehen Tippfehler und Buchstabendreher schnell unter. Zwar ersetzt dieses Tool kein Lektorat, aber grobe Schnitzer können so leicht verhindert werden.

Viele stört die Rechtschreibprüfung beim Schreiben, da manchmal auch unnötigerweise Wörter wie Eigen- oder Markennamen unterstrichen werden. Oder umgekehrt wird sie einfach unbewusst ausgeblendet, da der Inhalt im Vordergrund steht oder die vielen ungerechtfertigten Unterstreichungen den Blick für die wahren Fehler verstellt. Dabei können wertvolle Hinweise untergehen, die peinliche Fehler ersparen.

Die Rechtschreibprüfung bei Word 365 lässt sich über den Reiter "Überprüfen" aktivieren. Unter der Option "Sprache" kann manuell aus über hundert Sprachen ausgewählt oder der Haken bei "Sprache automatisch erkennen" gesetzt werden.

Legende: Was bedeuten die blauen und roten Linien?

In Word kommen hauptsächlich zwei Farben zum Einsatz: Die rote Wellenlinie, auch Schlangenlinie genannt, unterkringelt die Wörter rot, die nach aktueller Rechtschreibregelung falsch geschrieben sind. Neben typischen Rechtschreibfehlern werden also auch Wörter wie "muß" oder "daß" nach dem Komma rot unterstrichen, da sie der alten Rechtschreibung entsprechen. Auch Tippfehler und Buchstabendreher werden so gekennzeichnet.

Wird ein Wort oder ganze Satzteile mit einer doppelten blauen Linie unterstrichen, liegt hier ein Formatierungs- oder Grammatikfehler vor. Wer also eine grammatikalisch inkorrekte Satzkonstruktion baut oder beispielsweise eine Aufzählung in einem Satz verwendet, diese aber mit dem Singular versieht, wird freundlich darauf hingewiesen.

In der Straße steht ein Haus und ein Baum.

Auch Flüchtigkeitsfehler wie ein Leerzeichen vor Interpunktionen, ein fehlendes danach oder Doppelleerzeichen, eine häufige Form der Deppenleerzeichen, bleiben von Word nicht unentdeckt und werden blau unterstrichen.

Fehler, die Word übersieht

So erleichternd die Rechtschreibprüfung auch sein mag, sobald die Wörter korrekt geschrieben sind, aber etwas ganz anderes gemeint ist, hilft sie herzlich wenig. Wer nicht genau hinsieht, kann sein Pulver ganz schnell verscheißen, tituliert den Krieg als fruchtbar oder verspricht durch die neue Matratze einen guten Schlag.

Unterhaltsame Autokorrektur: Der Cupertino-Effekt

In diversen Messengern auf dem Smartphone wurden schon unzählige Nachrichten verschickt, die am anderen Ende durch eine etwas zu gut gemeinte Autokorrektur für Lacher gesorgt hat. Passiert dies bei Word, spricht man vom sogenannten Cupertino-Effekt: Eine Zeit lang korrigierte Word "cooperation" zu "cupertino", dem Standort des Technologieherstellers Apple in den USA.

Spiegel Online rief in diesem Zusammenhang dazu auf, die unterhaltsamsten Autokorrektur-Schöpfungen einzusenden. So kam es vor, dass die automatischen Korrekturen der Wörter Home-Office, Beamer, Strg-Taste und Kontrakturen den Sinn so verstellten, dass Arbeitnehmende gern im Homo-Office arbeiten wollten, Beamte an die Decke gehängt wurden, es einen Sarg auf Knopfdruck gab und eine Physiotherapie durch Kontrakthuren nötig wurde.

Wer sich solche peinlichen Fehler also ersparen und sich nicht auf die automatische Rechtschreibprüfung verlassen möchte, sollte also gründlich Korrektur lesen oder bei wichtigen Texten über ein professionelles Lektorat nachdenken.

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