Warum SEO-Texte gegen alle Rechtschreibregeln verstoßen
Ob Webseite, Blog oder Social Media – Suchmaschinenoptimierung ist die Königsdisziplin des Internets. Die erste Anlaufstelle für alle Fragen des Lebens ist schließlich Google. Was für Unternehmen kostenloses Online Marketing ist, kann für passionierte und ordnungsliebende Texter*innen zur Qual werden.
Warum SEO?
Die Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO für Search Engine Optimization, ist eine Maßnahme im Bereich des Online Marketings und der Online Redaktion, Texte so aufzubereiten, dass sie von Suchmaschinen besser gefunden und bei den Ergebnissen von Suchanfragen möglichst weit oben erscheinen (Ranking). Durch dieses Tätigkeitsfeld haben sich viele Texter Jobs ergeben – SEO ist zu einer der wenigen Möglichkeiten geworden, mit dem Schreiben Geld zu verdienen.
SEO-Texter und ihr hartes Los
Ein Nachteil daran ist, dass SEO-Texte häufig andere Regeln befolgen als die deutsche Rechtschreibung, an die sich ausgebildete Autor*innen halten. Viele empfinden dies als Zwiespalt – schließlich sollten vor allem Texte für Unternehmen seriös und somit fehlerfrei sein. Fehlerfreie Texte haben allerdings manchmal ein schlechteres Ranking als suchmaschinenoptimierte Texte, die ganz bewusst Fehler enthalten.
Keywords müssen ein hohes Suchvolumen haben
Das Wichtigste bei der SEO sind die richtigen Keywords, also Stichwörter, die von möglichst vielen Usern bei Google eingegeben werden. Ein Indikator dafür ist ein hohes Suchvolumen, das sich mit Xovi und anderen SEO-Tools herausfinden lässt. Da sich das Suchvolumen aus realen Suchanfragen berechnet, ist die harte Realität, dass die falsche Schreibweise bestimmter Keywords ein höheres Suchvolumen hat als die richtigen. Beispielsweise hat Korrektur lesen, die richtige Schreibweise, wenn es sich nicht gerade um das substantivierte Verb handelt, ein geringeres Suchvolumen als korrekturlesen. Aus diesem Grund greifen SEO-Texter für suchmaschinenoptimierte Texte darauf zurück, diese Wörter als Synonyme oder “alternative Schreibweise” zu bezeichnen, um sie trotz Fehler in den Text einzubauen.
Keywords sollten oft wiederholt werden
Schon in der Schule haben wir gelernt, dass häufige Wiederholungen für einen schlechten Schreibstil sorgen. Die Suchmaschinenoptimierung ist aber erst dann effektiv, wenn die Keyword-Dichte stimmt. Das bedeutet, dass vor allem die Hauptkeywords oft wiederholt werden müssen, um von Suchmaschinen für relevant gehalten zu werden. Auch dafür gibt es Tools wie die WDF*IDF-Analyse, die einschätzt, ob relevante Keywords im Verhältnis zur Textlänge und im Vergleich mit gut rankenden Texten häufig genug vorkommen. Hier müssen Online Texter nicht selten in den sauren Apfel beißen und ihr Keyword zum wiederholten Mal einbauen.
Richtig gendern
Das Gendering oder kurz Gendern, also die sprachliche Sichtbarmachung und Gleichstellung aller Geschlechter in Texten, wird immer mehr zum industriellen Standard und wird in vielen Unternehmen und Bildungseinrichtungen gefordert. Richtig gendern ist jedoch unter Berücksichtigung verschiedener SEO-Aspekte nicht immer möglich. Der generische Plural findet nicht nur im Alltag noch viel Verwendung, die männliche Schreibweise wird auch von Suchmaschinen bevorzugt. Beispielsweise werden Texter viel häufiger gesucht als Texterinnen, obwohl das Geschlecht für die Suchenden in den meisten Fällen wahrscheinlich völlig irrelevant ist.
Einbauen von externen und internen Links
Um Synergien für andere interne oder externe Webseiten herzustellen, gehört es zu den SEO-Basics, innerhalb des Textes auf andere Seiten zu verlinken. Diese Links müssen zum einen der URL entsprechen und zum anderen in den Satz passen – ein schmaler Grat, der für Kopfzerbrechen sorgt. Wenn der Satz beispielsweise im Genitiv statt im Akkusativ steht oder es sich um einen Infinitivsatz handelt, der ein “zu” benötigt, hilft meist nur eine Satzumstellung. So muss manchmal die schöne Formulierung dem eher konstruierten Satz weichen.