Über die Kunst des Zuhörens
Warum Zuhören so wichtig ist
Stress, Überarbeitung und Multitasking führen oft dazu, dass wir bei unseren Gesprächen nur mit einem Ohr hinhören und unsere Qualität als vertrauensvoller Zuhörer darunter leidet. Das ist schade, zumal aktives Zuhören offensichtliche Vorteile für beide Gesprächsbeteiligten hat. Darüber hinaus haben inzwischen Studien belegt, dass gute Zuhörer im Beruf sogar bessere Ergebnisse bei Verhandlungen erzielen.
Zuhören ist am Ende auch immer eine Form der Kommunikation und ist auch wichtig fürs Schreiben. Schließlich lernt man Sprechen erst durchs Zuhören und danach Schreiben auf Basis der gesprochenen Sprache. Oft ist Zuhören auch die Grundlage für Texte - bei Vorlesungen in der Uni zum Beispiel oder wenn man ein Protokoll eines Meetings anfertigen muss.
Vier Arten des Zuhörens
Hören ist nicht gleich Zuhören. Und Zuhören bedeutet nicht zwangsläufig, die andere Person zu verstehen. Denn wie in vielen anderen Bereichen der Wissenschaft wird auch beim Zuhören in vier Zuhör-Typen unterteilt:
Zum einen gibt es die Weghörer. Zwar impliziert diese Namensgebung das Gegenteil vom Zuhören, ist aber von diesem Typus gar nicht so gemeint. Es handelt sich dabei um Menschen, die Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene haben und denen es schwerfällt, sich im Gespräch auf ihr Gegenüber einzulassen.
Daneben gibt es die selektiven Zuhörer. Auch diese Gesprächspartner gehören nicht zu den verständnisvollsten. Denn sie hören nur, was sie hören wollen und nur dann, wenn die Inhalte für sie interessant sind. Dadurch gestalten sich Konversationen mit diesem Zuhör-Typ meist als sehr oberflächlich.
Die bewertenden Zuhörer hingegen hören sehr aufmerksam zu, bewerten aber sofort alles Gesagte. Während ihr Gegenüber noch spricht, überlegen sie sich bereits die eigene schlagkräftige Antwort. Entsprechend führt man mit ihnen eher eine Diskussion als einen Dialog.
Zuletzt noch die aktiven Zuhörer. Sie entsprechen dem Idealtypus der Zuhörer. Während eines Gesprächs richten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihr Gegenüber und bringen auch ein hohes Maß an Empathie mit.
Zuhören lernen
Doch keine Sorge, Zuhören kann man lernen. Wenn du dich gerade dabei ertappt hast, kein guter Zuhörer zu sein, dann hilft es dir bestimmt, ein paar einfachen Tipps zu folgen, um dich zu verbessern.
Wenn jemand auf dich zukommt um ein Problem oder eine Situation mit dir zu besprechen - sei es im Beruf oder im Alltag - nimm dir Zeit. Es ist wichtig, dass du dein Gegenüber nicht unterbrichst und versuchst ihre oder seine Sichtweise nachzuvollziehen. Lasse die Person immer ausreden und lasse dich nicht ablenken, halte Blickkontakt. Wenn du etwas nicht verstehst, frage nach. Du kannst auch versuchen, zwischendurch den Inhalt des Gesprächs in deinen eigenen Worten zusammenzufassen. So kannst du auch wirklich sichergehen, dass den Gedankengängen folgen kannst und dein Gesprächspartner wird es dir danken. Nicht zuletzt solltest du beim Zuhören auch mit deiner Körpersprache signalisieren, dass deine Gedanken ganz beim Thema sind. Nervöses Wippen oder auch die Arme verschränken erzeugen Unruhe und sollten lieber durch ein verständnisvolles Nicken ersetzt werden.
Fazit
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - In manchen Situationen weiß man ohnehin nicht, was man sagen soll. Auch um sprachliche Kuriositäten zu vermeiden, hilft es ab und an, sich auf das alte Sprichwort zurückzubesinnen, nichts zu sagen und einfach nur zuzuhören.