Nichts geht mehr? Urlaubssemester geht immer!
Ein Studium gleicht heutzutage einem Marathonlauf. Alle schwärmen zwar von der Einmaligkeit der guten alten Studentenzeit, den Partys und dem WG-Leben, sehen sich aber auch zunehmend einem immensen Druck ausgesetzt, denn am Ende zählt nur der Abschluss und der muss schnell erreicht und möglichst gut sein.
Oft heißt es deshalb: Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Und ebenfalls wie im Marathon starten zwar alle zusammen, doch am Ende erreicht jeder sein Ziel allein - und so mancher auch gar nicht. Eine gute Möglichkeit endlich mal durchzuatmen, Kraft zu tanken und wieder den nötigen Freiraum zu spüren, bietet ein Urlaubssemester. Hier folgen einige Tipps, die du beachten solltest.
Klar, in einer Leistungsgesellschaft schielt man auf Worte wie „durchatmen“, „Freiraum“ und „Urlaub“ eher geringschätzig herüber. Mach dir aber daraus nicht allzu viel. Schließlich kann nur derjenige auch leisten, der zuvor ausreichend geruht und sich körperlich wie geistig gestärkt hat. Wirf dir also nichts vor, wenn du nach einer abermalig mit Lernen durchzechten Woche, nebst Arbeit und Hobbies schlussendlich die Faxen dicke hast und dich vor der Entscheidung wiederfindest: Entweder sofortige Exmatrikulation oder Urlaubssemester. Wähle am besten das Zweite. Warum, das folgt jetzt.
Formalitäten klären
Ein Urlaubssemester ist eine Unterbrechung des Studiums für ein Semester. Es ist allerdings keine Exmatrikulation, denn, und das ist der große Vorteil, Studentenstatus und Studienplatz bleiben einem erhalten. Auch zählt ein Urlaubssemester ausdrücklich nicht als Fachsemester, sodass du trotzdem dein Studium noch in der Regelstudienzeit abschließen kannst. Wichtig ist vor allem, das Urlaubssemester ganz offiziell bei der Hochschule zu beantragen. Dies deshalb, weil du zum Beispiel nur innerhalb der Regelstudienzeit einen BAföG-Anspruch hast. Gestaltest du die Studienunterbrechung dagegen „auf eigene Faust“, also, indem du einfach keine Leistungen erbringst, verlängert dein Studium sich um dieses eine Semester und am Ende musst du ein halbes Jahr ohne BAföG über die Runden kommen. Allerdings, und das solltest du ebenfalls im Auge behalten, ist für die offizielle Beurlaubung ein triftiger Grund vonnöten. Als da wäre eine Krankheit, eine Schwangerschaft, Kindeserziehung, ein Auslandsstudium, ein Praktikum, eine Mitarbeit in der studentischen Selbstverwaltung, eine Berufstätigkeit zur Finanzierung des Studiums oder die Pflege von Angehörigen. Einen passenden Grund zu finden, dürfte deswegen kein so großes Problem darstellen.
Der Antrag auf das Urlaubssemester ist schriftlich zu stellen. Dafür ist der Zeitraum der Rückmeldefrist für ein kommendes Semester vorgesehen. Damit aber auch nichts schief läuft, ist es am besten, sich über etwaige Einzelheiten direkt bei der zuständigen Behörde deiner Hochschule zu informieren. Auch ist zu beachten, dass die BAföG Finanzierung während des Urlaubssemesters entfällt, es sei denn, du machst ein Auslandssemester, dann bleibt sie nämlich bestehen.
Die Auszeit richtig nutzen
Sind die „trockenen Formalitäten“ aber erst einmal erledigt, so kann der unterhaltsamere Teil kommen. Die Möglichkeiten das Urlaubssemester zu gestalten, sind im Grunde riesig. Wichtig ist nur, dass die finanzielle Seite genügend abgesichert ist. Hier kannst du unter Umständen auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem du dich zum Beispiel für ein Paar Monate auf Work&Travel einlässt. Du reist, vertiefst deine Sprachkenntnisse, triffst Menschen, feierst Partys, erlebst fremde Länder, ihre Kulturen und ganz neben bei verdienst du auch noch Geld. Gleichermaßen ansprechend sind auch die vielfältigen Optionen im Rahmen eines Auslandspraktikums. Zusätzlich kannst du hier einschlägige Berufserfahrungen sammeln. Und weil heutzutage im Internet jede Menge Dienste angeboten werden, die vom einfachen Einkauf übers Urlaubbuchen bis hin zur Gestaltung und dem Druck einer Abizeitung reichen, kannst du dich auch über das Work&Travel sowie das Auslandspraktikum ausgiebig online informieren und das passende Angebot für sich herauspicken.
Arm an Stress, aber reich an Eindrücken und Lebenserfahrung kehrst du wunderbar erholt nach einem Semester zu deinem Studium zurück. Und manch einer kommt im Laufe so eines Urlaubssemesters auch schon mal zu einer tief greifenden Erkenntnis, aufgrund derer er sich letztlich entschließe, das Studium ganz aufzugeben oder das Studienfach zu wechseln. Scheue dich nicht davor, hin und wieder mal auf den Pauseknopf zu drücken. Schlussendlich kann das Leben danach nur besser werden, denn, und das hat der gute Sigmund Freud auch schon gewusst, Verdrängung ist meist die schlechteste Option.