Vor 25 Jahren: So hättest du deine Diplomarbeit verfasst

Eine klobige Schreibmaschine und das Hämmern der Anschläge – so stellt man sich heute bestenfalls einen Romanschriftsteller vor. Doch tatsächlich ist es so, dass vor nicht mal 25 Jahren auch wissenschaftliche Diplomarbeiten so verfasst wurden – ohne Hightech wie ein Notebook und vor allen Dingen: ohne die Hilfe des Internets. Wie hat das damals überhaupt funktioniert?

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Erstellt von LAS-Redaktion vor 9 Jahren

Eine wichtige Abschlussarbeit für den Bachelor oder den Master zu schreiben, ist für viele schon Herausforderung genug. Du musst ein anspruchsvolles Thema finden, eine Gliederung ausarbeiten, mit deinem Prof über die nächsten Schritte sprechen und die richtige Fachliteratur recherchieren. Das kostet Zeit und Mühe und raubt dir sicher nicht selten den Schlaf. Doch wenn der Groschen erst mal gefallen ist, dann kann es losgehen. Denn die heutige Technologie erleichtert den Schreibprozess unheimlich. Zum Glück!

Diplomarbeit vor 25 Jahren: Wie hättest du sie verfasst?

Schnell mal die Schreibmaschine in den Rucksack gestopft und dann ab zu deiner Lieblingsecke im Park, bepackt mit 25 Büchern aus dem Bereich Psychologie und Markenwert. Spätestens nach den ersten 100 Metern wärst du da wohl schweißnass wieder umgekehrt und hättest den Tag unter Muskelaufbau verbucht. So einfach wie heute war es damals nicht. Während du heute dein Notebook quasi überall mit hinschleppen kannst, WLan an jeder Ecke winkt und Google dir einen Zugang zu jedem Wissensgebiet dieser Welt ermöglicht, waren Studenten vor 25 Jahren während ihres Studiums, besonders in der Abschlussphase, tatsächlich die meiste Zeit an einem Ort: der Uni. Hier gab es, wenn es eine fortschrittliche Uni war, ein Rechenzentrum, an dem man sich rechtzeitig eintragen musste, um einen Platz an einem der heißbegehrten PCs zu ergattern.

Wer Pech hatte und morgens lieber noch eine Stunde länger geschlafen hat, musste auf die gute alte Schreibmaschine zurückgreifen. Oft waren diese Monster ziemlich schwer, meistens geliehen und abgenutzt. Wenn man sich mal vertippte, gab es keine Taste auf der Entf. stand. Dann kam das gute alte Tipp-Ex zum Einsatz, das zu einem Studenten in der Abschlussphase seiner Diplomarbeit dazugehörte, wie heute Apps auf unser Smartphone. Einschübe mussten beachtet werden, vorgefertigte Formatvorlagen gab es noch nicht. Und wer schon mal an einer Schreibmaschine gesessen hat, weiß: Nach 30 Minuten spürt man seine Hände, und zwar ziemlich stark. Die Anschläge auf der Schreibmaschine sind mit denen einer Computertastatur nicht zu vergleichen. Eine Diplomarbeit zu verfassen bedeutete vor 25 Jahren also auch eine gewisse körperliche Anstrengung.

Diplomarbeit verfassen, was hat sich in 25 Jahren geändert?

Zum einen haben sich die Abschlüsse geändert. Statt dem altbewährten Diplom, wurden viele Studiengänge einfach umgestellt und die Studenten mit der Frage zurückgelassen, ob sich der Bachelorabschluss überhaupt noch lohnt. Andere sind bereits weiter und versuchen den Master als Sprungbrett in die Karriere zu nutzen. Neben diesen strukturellen Änderungen gilt jeodch eins: Heute schreibt die Technik mit! Sicherlich ist heute vieles komplexer als noch vor einem Vierteljahrhundert. Aber wenn es ums Recherchieren und Schreiben geht, muss man doch zugeben. Im Vergleich zu den 1990er Jahren, ist so eine Abschlussarbeit schon fast ein Klacks. Naja, zumindest, wenn es um die Rahmenbedingungen geht.

Mit der automatischen Rechtschreibprüfung und einfachen Anwendungen für ein sauberes Format bei der Arbeit, inklusive Inhalts - und Literaturverzeichnis, nimmt dir ein modernes Textverarbeitungsprogramm jede Menge Arbeit ab. Diese Schreibprogramme stehen mittlerweile als Open Source zur Verfügung und können dir, falls du chronisch Pleite sein solltest, schon die Anschaffung eines lizenzierten Schreibprogramms der großen, multinationalen Unternehmen ersparen. Diese kosten nämlich jede Menge und über die Anschaffung von teurer Software willst du dir während deiner Abschlussarbeit sicherlich keine Gedanken machen. Und wer kann sich heute überhaupt noch vorstellen, zu einem fachwissenschaftlich Thema mehr als 40 Seiten zu schreiben, ohne dabei ein einziges Mal das Internet konsultiert zu haben?

Doch den größten Vorteil, den uns die heutige Technik in den letzten 25 Jahren gegeben hat, ist sicherlich die einfache Recherche nach wissenschaftlicher Literatur, die wir über das Internet machen können. Zu jeder Zeit und von jedem Platz aus, der uns gefällt. Früher musste man sich an die Öffnungszeiten der Unibibliothek halten, um an die Rechner zu kommen, und sich im OPAC einloggen zu können. Dann ging es los mit der Suche nach dem Buch, dass man unbedingt noch für die Arbeit benötigte. War es ausgeliehen, hieß es: warten. Heute kann man sich einen Großteil der Fachliteratur in Onlinearchiven abrufen oder direkt über Google oder Google Scholar finden. Allerdings haben die Absolventen der jüngsten Vergangenheit einen ganz großen Vorteil uns gegenüber: Sie konnten sich bei der Recherche zu Ihrem Thema nicht von lustigen Katzenvideos ablenken lassen...

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