Lektor

Wer viel schreibt oder liest, kennt den Begriff des Lektors. Lektoren sind die Personen, die mit ihrer Arbeit Autoren und ihre Texte von der Idee bis hin zur Veröffentlichung begleiten. Sie arbeiten nicht nur in Verlagen am nächsten Bestseller, sondern bieten auch als Freiberufler ihre Sachkenntnis an.

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Lektor Definition

Der Begriff Lektor kommt aus dem Lateinischen und bezieht sich auf das Wort Lesen. Neben Lektoren, die Texte bearbeiten, verbessern oder korrigieren, gibt es die Berufsbezeichnung Lektor auch auf dem Universitätsgelände und in der Kirche.

Ein Lektor in der Kirche liest Texte vor, während er an der Universität Lektionen erteilt. Die Abgrenzung zum Verlagslektor, Wissenschaftslektor oder freien Lektor ist daher relativ einfach. Denn die wesentliche Aufgabe dieser Lektoren ist das Verbessern eines Textes.

Stephen King schreibt über den Beruf des Lektors:

Ein Gesetz der Straße … lautet: »Der Lektor hat immer recht«. Daraus folgt logischerweise, daß kein Autor alle Verbesserungsvorschläge seines Lektors beherzigen wird, denn wir sind alle kleine Sünder und werden niemals die Perfektion eines Lektors erreichen. Anders ausgedrückt: Schreiben ist menschlich, Lektorieren ist göttlich.

Lektor und ähnliche Berufe

Hinsichtlich dieser Aufgabe überschneidet sich die Arbeit eines Lektorats in vielen Fällen mit denen eines Korrektorats oder einer (Online-)Redaktion. Das Korrekturlesen oder Redigieren eines Textes gehört ebenfalls zu den Schritten, um einen Text auf die Veröffentlichung vorzubereiten.

Dabei überarbeiten Redakteure und Korrektoren das Geschriebene und befreien es von orthografischen und formellen Mängeln. In einem Verlagslektorat gehören Redaktion und Korrektorat zu den Aufgaben eines Lektors, während ein freier Lektor mitunter ausschließlich für das Lektorieren eines Textes verantwortlich ist.

Lektoratsarten und Leistungen von Lektoren

Die wesentliche Aufgabe jedes Lektors besteht darin, den vorhandenen Text für potenzielle Leser zu optimieren. Ganz gleich, um welche Art von Text es sich handelt, beim Lektorieren gehen Lektoren über das Korrigieren von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung hinaus. Neben diesen klassischen Leistungen eines Korrektorats überprüfen Lektoren den Inhalt, die Einheitlichkeit und die Verständlichkeit von Sprache und Stil des vorliegenden Textes. Sie weisen Verfasser auf eventuelle Mängel und Widersprüche hin und geben zum Teil Vorschläge, um die Lesbarkeit des Textes zu verbessern.

Wichtig ist, vor dem Beauftragen eines Lektors zu klären, welchen Umfang dieses haben soll. Geht es nur darum, unverständliche oder unwissenschaftliche Formulierungen zu kennzeichnen? Oder ist auch eine inhaltliche Prüfung erwünscht? Reichen die Anmerkungen nicht aus, können Autoren Texte umschreiben lassen. In diesem Fall ist mit der Lektorin zu klären, ob sie das Umschreiben von Texten anbietet.

Freie Lektoren oder Werbelektorate verfassen für Kunden auch Texte neu. So können Unternehmer und Freiberufler zum Beispiel das Verfassen von Newslettern, Whitepapern, Geschäftsbriefen oder das Erstellen eines Businessplans auslagern.

Für Studenten und Akademiker, die neben ihrem Sprachstil auch den Text auf Schwächen in der wissenschaftlichen Beweisführung überprüfen lassen wollen, ist ein Fachlektorat empfehlenswert. Wenn bei einem Lektorat Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten überprüft werden, gibt es zudem die Möglichkeit, sich die Arbeit formatieren zu lassen. In diesem Bereich sollte im Vorfeld mit dem Lehrstuhl der Universität geklärt werden, wie viel externe Unterstützung erlaubt ist.

Lektor werden

Ausbildung

Für den Beruf des Lektors gibt es keine eindeutige (Berufs-)ausbildung. Für die Anstellung in einem Verlagslektorat setzen viele Verlage ein Studium in relevanten Studiengängen wie Germanistik oder Anglistik voraus. Wer Lektor werden möchte und eine Anstellung im Verlag anstrebt, informiert sich am besten vorab über dessen Anforderungen. Lektoren sind aber auch bei Textagenturen oder Schreibbüros gesucht.

Nicht immer ist ein Studium notwendig, um als Lektor Manuskripte zu bearbeiten. Auch der Einstieg nach einer Lehre im Buchhandel ist möglich. Praktische Erfahrungen und Kenntnisse lassen sich durch Volontariate oder Weiterbildungen und Schulungen erwerben.

Fähigkeiten

Die wichtigste Voraussetzung für den Job des Lektors ist das Beherrschen der Sprache, der Rechtschreibung, der Grammatik, der Sprachstile und der Funktion verschiedener Textsorten. Im Umgang mit Autorinnen und Autoren sind kommunikativ-diplomatische Fähigkeiten von Lektoren wichtig.

Das Berufsprofil von Verlagslektoren erweitert sich. Verlagslektoren übernehmen je nach Größe des Verlags managende Tätigkeiten. Dafür sind organisatorische Fähigkeiten, Selbstdisziplin, Durchsetzungsvermögen und Neugier unabdingbar. Lektoren arbeiten innerhalb des Verlags mit den Abteilungen Herstellung, Marketing und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zusammen.

Stellen für Lektoren

Verlagslektoren

Das klassische Verlagslektorat ist in Verlagen eine eigene Abteilung, die sich mit der Auswahl und Bewertung von Manuskripten beschäftigt. Passen diese in das jeweilige Verlagsprogramm und sind sie für eine Veröffentlichung geeignet? Nach der Auswahl von passenden Manuskripten übernehmen Verlagslektoren dann die Betreuung des Autors und des Buchprojekts von der Veröffentlichung hin bis zum Marketing.

Abhängig von der Verlagsgröße und der Erfahrung von Lektoren, gestalten sie das Verlagsprogramm mit. Sie spüren relevante Themen und neue Autorinnen und Autoren auf. Teilweise gestalten sie die Verträge und handeln die Rahmenbedingungen für ein neues Buch aus.

Aus diesem breiten Tätigkeitsprofil wird deutlich, dass Lektorinnen und Lektoren nicht den ganzen Tag lesen. Ihr Aufgabenspektrum umfasst ebenso die Konzeption, Akquise, Vertragsverhandlung und Öffentlichkeitsarbeit.

Freie Lektoren

Freie Lektoren arbeiten für unterschiedliche Auftraggeber und übernehmen das Lektorieren vielfältiger Texte. In diesen Bereich fällt das Werbe- oder Fachlektorat. Mit diesen Begriffen heben Lektoren ihre Spezialisierung hervor. Im Werbelektorat liegt der Schwerpunkt auf werbenden oder geschäftlichen Texte wie Broschüren oder Anzeigen. Das Fachlektorat oder Wissenschaftslektorat hingegen übernimmt das Prüfen und Korrektorat von Fachtexten oder wissenschaftlichen Ausarbeitungen wie Fachartikeln oder Doktorarbeiten. Lektoren, die sich auf Romane spezialisiert haben, lektorieren in verschiedenen Stadien: vom Manuskript bis zum fertigen Buch.

In den letzten Jahren sind für freie Lektoren vor allem online neue Kunden hinzugekommen. Durch die Verbreitung von E-Books und Selfpublishing werden Lektoren auch von Selfpublishern beauftragt.

Wie viel verdient ein Lektor?

Die Frage nach dem Gehalt eines Lektors lässt sich nicht pauschal beantworten. Der Verdienst eines angestellten Lektors ist abhängig von der Größe und der Spezialisierung des Unternehmens sowie seinem Aufgabenfeld. Bei einem freien Lektor entscheidet die Auftragslage über den Verdienst.

Freie Lektorate berechnen ihre Preise für Kunden entweder nach Seiten oder Stunden. Die Berechnung nach Seiten hat den Vorteil, dass Auftraggeber ihre Kosten kalkulieren können. Lektoratspreise sollten viele Faktoren berücksichtigen:

  • sorgfältige Korrekturen, das Nachprüfen von Fakten oder Verbesserungsvorschläge brauchen Zeit
  • Sind Korrekturschleifen vereinbart, schlagen sich die ebenfalls auf das Honorar nieder
  • Vor-, Zwischen- und Nachbesprechungen benötigen Zeit
  • Freiberufler haben weniger Absicherungen als Angestellte. Beiträge für Versicherungen, Mitgliedschaften, Abos sowie Rücklagen für Anschaffungen müssen erwirtschaftet werden

Die Preisgestaltung hängt jedoch auch von Fristen oder anderen Serviceleistungen ab. Wer möglichst schnell einen Text lektorieren lassen möchte, bezahlt dementsprechend mehr für die nötigen Überstunden. Für die Wahl eines guten Lektorats sollte daher nicht ausschließlich der Preis ausschlaggebend sein.

Lektor gesucht: guten Lektor finden

Je nach Text eignen sich unterschiedliche Lektorate. Ein Romanautor bekommt in einem Verlagslektorat volle Unterstützung bei der Verwirklichung seines Buches. Wer sich ein Buch schreiben lassen hat oder sein E-Book selbst veröffentlichen möchte, kann auch auf ein freies Lektorat zurückgreifen. Dabei empfiehlt sich die Wahl eines Lektors, der Erfahrungen mit dem Lektorat literarischer Texte hat.

Wenn es lediglich um das Überprüfen der Rechtschreibung geht, ist ein Korrektorat günstiger als ein komplettes Lektorat.

Eine einfache Möglichkeit, den passenden Lektor für seinen Text zu finden, bieten Online-Portale wie Lass-andere-schreiben.de. Dort finden Auftraggeber Lektoren und Korrektoren, die das Lektorieren oder Korrigieren von Texten übernehmen. Lektoren finden auf der Plattform passende Aufträge und legen das Honorar für ihre Leistung selbst fest.

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