Selfpublishing

Wer schon immer als Autor oder Autorin arbeiten wollte und das gern unabhängig von klassischen Verlagen machen möchte, kann als Selfpublisher seine eigenen Werke erstellen und verlegen – und ist dabei in guter Gesellschaft von anderen Aktiven, die ihre Bücher und E-Books selbst verlegen und in der Buchbranche zunehmend sichtbarer werden.

Selfpublishing
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Selfpublishing

Selfpublishing, zu deutsch Selbstverlag oder Eigenverlag, meint das Verlegen des eigenen Buches. Dabei werden von Autoren die sonst klassischen Aufgaben des Verlages übernommen. Dazu gehören Korrektorat und Lektorat, Layout und Design, die Finanzierung sowie die Vermarktung des Buches. Autoren sind damit zugleich Verleger. Bereits 1847 hat der Autor Friedrich Gotthold Kunze sein Buch "Wand-Bilderfibel" selbst verlegt.

Obwohl es Eigenverlage schon im analogen Zeitalter gab, ist es durch die Auswirkungen der Digitalisierung in der Buchbranche zu einer größeren Verbreitung gekommen. Als Vorläufer von E-Books ist das US-amerikanische Project Gutenberg zu sehen, das bereits Anfang der 70er Jahre begann, urheberrechtsfreie Texte online zu stellen. 1994 folgte das deutsche Pendant Projekt Gutenberg-DE. Als erstes eigenständiges E-Book gilt Mona Lisa Overdrive von William Gibson, das 1988 auf einer Diskette herausgebracht wurde. Zeitgleich erschienen Handbücher und Lexika auf CD-Roms. In den 90er Jahren wurden die ersten E-Book-Reader entwickelt, die jedoch, da teuer und unkomfortabel, keine große Verbreitung erfuhren. Mit der E-Ink-Technologie zu Beginn der Nullerjahre sowie dem Launch von Amazons Kindle 2007 erhielten E-Books eine größere Verbreitung.

Die Buchbranche im Wandel: Digitalisierung und Selfpublishing

Die Buchbranche wandelt sich. Digitalisierung bedeutet für die Buchbranche folgende Veränderungen: Buchhandlungen und Autoren sehen sich vor der Herausforderung, dass Käufer Bücher zunehmend in Onlineshops wie Amazon bestellen. Buchhandlungen müssen sich Konzepte erarbeiten, wie sie an diesem neuen Einkaufsverhalten teilhaben oder wieder Menschen in Buchläden locken können. Hinzu kommen ein Käuferschwund und die Abnahme der Lesefreudigkeit seit 2014. Gründe dafür sind unter anderem eine ständig wachsende Konkurrenz durch andere Freizeitangebote wie beispielsweise die Nutzung von Video-Streamingdiensten. Hier hat vor allem die Resonanz auf neue Serien dafür gesorgt, dass es gesellschaftlich akzeptierter geworden ist, Serien zu gucken und sich beispielsweise darüber auszutauschen, z. B. wie das Drehbuch geschrieben wurde.

Einschränkend ist festzustellen, dass die Buchbranche sich nicht einheitlich und kontinuierlich wandelt. Im Bereich Fachbuch gibt es seit Jahren viele Veränderungen hin zu digitalen Datenbanken und E-Books, da diese schneller nach relevanten Informationen durchsucht werden können. Im Bereich Belletristik und Sachbuch ist diese Veränderung hingegen verzögert. Das hängt damit zusammen, dass es in diesem Bereich noch stärker die Vorstellung gibt, eigenverlegte E-Books seien von geringerer Qualität. Auch ist die Haptik eines gedruckten Buchs für viele Leser noch ein Grund gegen E-Books.

Der Anteil von E-Books am Umsatz liegt im deutschen Buchhandel, laut einer Studie von GfK Consumer Panel Media*Scope Buch bei ca. fünf Prozent im Jahr 2017. Damit steigt der Anteil zwar weiterhin, allerdings seit 2014 in geringen Maßen. Zum Vergleich: 2014 betrug der Umsatzanteil von E-Books im Buchmarkt laut der gleichen Studie 4,3 Prozent. 2015 war der Anteil bei 4,5 Prozent und ein Jahr später bei 4,6 Prozent. Erklärt wird das damit, dass E-Books häufig nur etwas günstiger sind als die Printversion des gleichen Titels. In Deutschland ist dafür unter anderem der unterschiedliche Mehrwertsteuersatz verantwortlich. Während gedruckte Bücher einen ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent haben, müssen E-Books (noch) mit 19 Prozent versteuert werden. Zusätzlich können E-Books mit Einschränkungen verbunden sein. So können sie in der Regel nicht mit Freunden getauscht oder weiterverkauft werden.

Auch wenn der Marktanteil von E-Books nicht groß ist, gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, E-Books selbst zu erstellen und zu vertreiben.

Gründe fürs Selfpublishing

Autorinnen und Autoren, die ein Buch geschrieben haben oder ein Manuskript für ihre Ideen erarbeitet haben, gingen früher klassischerweise zu Verlagen. Das Ziel war dabei, ihr Buch von einem Verlag lektorieren, drucken und vertreiben zu lassen. Jedoch wird nur ein Bruchteil der Manuskripte, die an Verlage herangetragen werden, auch verlegt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Mal sieht der Verlag zu wenig Qualität im vorliegenden Manuskript, mal passt es nicht ins Verlagsprogramm, mal gibt es bereits genügend Titel zu Thema oder Genre, sodass der Verlag die Kosten scheut, weil er den Markt als gesättigt empfindet. Auch Nischenthemen wie wissenschaftliche Themen können es schwer haben, einen Verlag zu finden.

Diese Ablehnung ist für werdende Autoren frustrierend. Alternativ können Autoren ihre Bücher per Selfpublishing selbst herausgeben. Der Begriff – auch Selbstverlag auch Eigenverlag genannt – ist nicht eindeutig festgelegt. Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob ein Autor alles komplett selbst macht oder Dienstleister beauftragt, in dem er beispielsweise Anbieter mit einbindet. Zu diesen Anbietern zählen Book-on-Demand-Plattformen, Selfpublishing-Anbieter und Selbstkostenverlage.

Ein weiterer Grund, der für Selfpublishing spricht, ist das geringe Honorar, das Autoren in Verlagen zu erwarten haben. Durch die Möglichkeit, Bücher digital zu veröffentlichen, entfallen die Druckkosten. In der Hoffnung, den Gewinn zu maximieren, verzichten einige Autoren auf klassische Verlage und arbeiten sich in das Thema Selfpublishing eines E-Books ein.

Nicht zuletzt stehen Autoren viele Programme zur Verfügung, mit denen sie alle nötigen Schritte machen können, die zur Herstellung eines E-Books notwendig sind. Ob Rechtschreibkontrolle, Mindmapping, Strukturierung des Materials oder die Zusammenarbeit mit anderen Autoren – viele Tools, die Autoren helfen, sind online in Testversionen kostenlos erhältlich.

Professionalisierung von Autoren im Selfpublishing

Wer ein E-Book veröffentlichen möchte, um als Autor bekannt zu werden, sollte beachten, dass das öffentliche Image von Selbstverlagen und Selfpublishern schlechter ist als das von etablierten Verlagen. Dahinter steckt die Annahme, dass der Grund für den Selbstverlag mangelnde Qualität sei. Diese Einschätzung ändert sich jedoch durch die zunehmende Verbreitung von E-Books und einzelner Erfolgsgeschichten.

Auch professionalisieren sich Autoren, die im Selfpublishing-Bereich arbeiten. Diese Professionalisierung verändert auch Institutionen der etablierten Buchbranche. So gibt es auf der Frankfurter Buchmesse mittlerweile einen Bereich, der Veranstaltungen rund um das Thema Selfpublishing anbietet. Dadurch entstehen noch mehr Austausch unter den Akteuren und eine größere Aufmerksamkeit innerhalb der Branche.

Autoren im E-Book-Bereich organisieren sich zunehmend selbst. Als Anzeichen dafür gibt es Institutionen, die von Aktiven aus der Branche betrieben werden: Der Selfpublishing-Verband vertritt die Interessen von E-Book-Autoren. Außerdem findet seit 2014 jährlich der Self-Publishing-Day statt, eine Konferenz rund um das Thema Selfpublishing. Zusätzlich gibt es seit 2017 einen Preis für Selfpublisher, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Selfpublishing und Lass-andere-schreiben.de

Selfpublishing ist eine spannende Möglichkeit für Autorinnen und Autoren, die etwas abseits von klassischen Verlagen veröffentlichen möchten. Damit gehen auch Verlagsaufgaben wie Korrektorat, Lektorat, Grafik und Marketing zunächst einher. In allen Bereichen kann es sinnvoll sein, diese als Dienstleistung in Auftrag zu geben. Auf dem Portal Lass-andere-schreiben.de finden Selfpublisher Experten, die sie beispielsweise bei Korrektorat und Lektorat unterstützen. Dabei stellen Auftraggeber unverbindlich Inserate, in denen sie den gewünschten Aufgabenumfang definieren. Daraufhin erstellen Experten – zunächst unverbindlich – Angebote, deren Preise sie selbstständig kalkulieren.

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