Abhandlung - Geschichte - Machtsystem des Sonnenkönigs

ABSOLUTISMUS: DER SONNENKÖNIG UND DIE AUFKLÄRUNG

Erörternde Kurz-Abhandlung, Januar 2015

Locke. Kant. Rousseau.

Drei Namen und bei Weitem sind es nicht genug, nur einige der großen Philosophen und Denker der Aufklärung.

Erstellt von jonastilly vor 8 Jahren
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Die Aufklärung ist der Ansicht, dass laut dem Gesellschaftsvertrag die Gewalten geteilt werden müssen und unabhängig voneinander agieren sollen. Dies war also ein Vorläufer des heutigen Demokratiekonzepts, zumindest ein Teil davon.

Die Aufklärung bezeichnet das Streben nach der Vernunft, nach dem „Ausweg aus [der] selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wobei Unmündigkeit durch ein Leben unter der Anleitung eines anderen Menschen definiert ist. Genau das ist der zentrale Widerspruch gegenüber dem Absolutismus:

Während die Aufklärung jedem Menschen eine nötige Souveränität zugestehen muss, behauptet der Absolutismus, dass genau die Macht nötig sei, um nach der Sicherheit des Volkes zu handeln, um das Wohlergehen zu sichern.

Die Aufklärung kann selbst die vorhandene Unmündigkeit kritisieren, denn das Leben unter einem absolutistisch regierenden König ist tatsächlich unmündig.

Auch in den Staatsformen hat sich einiges gewendet. Später sieht man an anderen Staaten, dass durchaus Minister mit gewisser Souveränität einen Staat gut führen können, also spricht man auch in der Legislative selbst von einer „Gewaltenteilung“, zumindest sollten mehrere Pole, kein Monopol entstehen.

Die Aufklärung hätte also dem Regierungssystem von Ludwig XIV. in keiner Weise zustimmen können, da er nicht nur durch die Krone durch Gott macht verliehen bekam, sondern auch, wie er sie umsetzte, hätte unter Aufgeklärten zu großen Protesten geführt.

Selbst der Aspekt „König von Gottes Gnaden“ wäre vielen Denkern dieser Zeit ein Dorn im Auge gewesen. Die Aufklärung beruht nämlich auch auf der Rationalisierung einigen Aspekten, die vom Klerus oder auch „Predigern“ der Zeit anders erklärt wurden. Es bildeten sich verschiedene Gruppen, unter anderem die Rationalisten heraus, die sich mit eben diesem Aspekt beschäftigt haben.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse gewannen also Einfluss auf das Leben der Menschen. Der Gottesglaube wurde zwar nicht erschüttert, aber die Menschen der Aufklärung waren der Ansicht, dass es eher als andere Perspektive auf die Welt gesehen werden könne, eine neue Weltanschauung, beispielsweise.

Die Aufklärer, und ich denke, da sind Sie mit mir einverstanden, hätten viel an Ludwigs Regierung (oder auch an anderen absolutistischen Herrschaftssystemen) zu bemängeln gehabt.

Eine Karikatur soll nun den Rückblick etwas veranschaulichen. Der englische Dichter William Thackeray, der im Jahre 1847 durch den Roman Jahrmarkt der Eitelkeit[1] großes Ansehen erlangte, veröffentlichte im Jahre 1840 eine Karikatur, die den König, Ludwig, und Ludwig XIV. als König abbildet.

Die Karikatur bringt einen guten Aspekt zum Vorschein: Einen Vergleich von dem privaten Ludwig, der erst durch die königlichen Gewänder (hier auch ein metaphorisch gesprochenes Königskostüm im Sinne der Persönlichkeit) zu König Ludwig wird, wie die Bildunterschriften („Rex“; „Ludovicus“; „Ludovicus Rex“) verlauten lassen.

Ludwig XIV. war privat ein anderer Mensch, verglichen mit dem zentralisierten Mittelpunkt des Landes, der er als König im Amt war. Der Sonnenkönig, der, der strahlt, wurde er oft genannt. Aber die Karikatur bringt zum Vorschein, dass die Persönlichkeit im königlichen Gewand trügt. Ludwig ist privat ein anderer Mensch gewesen, als er als König war.

Nun nennt man die Könige dieser Zeit (um auf den kritischen Aspekt der Karikatur zurückzukommen), zumindest nannte sich Ludwig so, „König von Gottes Gnaden“, also ist Ludwig nur Gott Rechenschaft schuldig, da nur Gott ihm dieses Amt einst verliehen hat. Problematisch wird es aber, wenn erst die Königsgewänder einen wahren König aus einem Menschen machen. Hier geht es noch nicht mal um seine Größe, die er auf Bildern fälschlicherweise richten ließ, um die gewünschte Wirkung zu erreichen, sondern vielmehr um die eigentlich nicht notwendige Kleidung. Wenn tatsächlich der König „von Gottes Gnaden“ ist, darf seine Persönlichkeit nicht nur von Gewändern oder der Kleidung abhängig sein.

Nur das „Komplettpaket“ ist König Ludwig XIV. von Frankreich, ansonsten sehen wir den „Ludovicus“ als normalen, eventuell tatsächlich etwas klein geratenen (doch das muss ja nichts heißen) Mann und Franzosen an.

Dennoch hat es kaum ein König hat es so oft in Geschichtsbücher geschafft. Häufiges Gesprächsthema, auch unter Historikern, dennoch ist es fragwürdig, ob die Bezeichnung einer „vorbildlichen“ Regierung tatsächlich zutrifft.

Ich halte diese Bezeichnung als verschworener Aufklärer für nicht zutreffend, dennoch denke ich, dass diese Bezeichnung nicht ausreichend definiert ist.

Die Regierung war für damalige Zeiten relativ vorbildlich, denn kaum ein König war dem ganzen Hof so nahe. Er wusste über alle Angelegenheiten des Staates Bescheid (wie in Aufgabe 1 erwähnt), dennoch heißt das nicht, dass er diese gewinnbringend in neue Anordnungen umgewandelt hat. Der Finanzminister Colbert, der für seinen Merkantilismus bekannt ist, ging von einem hohen Staatseinsatz aus, denn genau das ist Prämisse für die Umsetzung des auch Colbertismus genannten Finanzsystems. Einige mögen sagen, dass Friedrich hohen Staatseinsatz gezeigt hat, dennoch denke ich, dass das nicht genug ist. Solange man nicht eine gewisse Souveränität einräumt, braucht man gar keinen Finanzminister einzustellen. Auch der später zur Rettung des in die Brüche gegangenen Finanzapparates[2] angeheuerte Schotte John Law konnte das Problem nicht beheben.

Ludwig XIV. hatte bei seinem Tod also ein finanziell zerstörtes Frankreich hinterlassen. Die vielen Kriege sind nur ein Aspekt, der daran schuld sein könnte und wahrscheinlich auch ist.

Ludwig XIV. war also kein wunderbarer Finanzakteur.

Die Regierung, bzw. das Regierungssystem ließ auch zu wünschen übrig. Über alles Bescheid zu wissen, heißt eben, auch in allem Experte zu sein, ansonsten ist es nichtig, stets Rechenschaft zu verlangen, wenn man eine Verweigerung der Handlungen dann nicht begründen kann.

Für die damaligen Verhältnisse mag die Zentralisierung bewundernswert, allerdings nicht im Sinne eines Wunders oder im positiven Sinne, gewesen sein. Dennoch war die Zentralisierung in Kombination mit den Ansichten, das Volk sei besser aufgehoben durch Machteinwirkung, veraltet. Auch im Mittelalter hat der König Minister eingestellt, verschiedene Herzoge, Fürsten, Kurfürsten, etc. hatten souveräne Rechte, und das wäre sinnvoll gewesen, denn ein großes Land muss stetig bewacht werden. Des Weiteren ist es für das Volk angenehmer, den Landesherren als Ansprechpartner zu haben, als jedes Mal nach Versailles reisen zu müssen, unabhängig davon, ob der König nun jedem Gehör schenkt, oder nicht.

Die Ideen der Aufklärung mögen damals noch nicht ganz so weit verbreitet gewesen sein, wie sie es rund hundertfünfzig Jahre später waren, allerdings waren Ansätze geschaffen.

Das, was König Ludwig praktizierte, war allerdings keineswegs Staatsraison, sondern nur eine heuchlerische Regierung, um die Macht des absolutistischen Systems nicht in Gefahr zu bringen. Dies stützt sich ebenfalls auf die Karikatur von Makepeace Thackeray, denn die Personen Ludwig und König Ludwig unterscheiden sich nun sehr.

Ad conclusium stelle ich fest, dass die Regierung für damalige Verhältnisse, weil zentralisiert, vorbildlich gewesen sein mag, dennoch ist diese Bezeichnung weder früher noch heute zutreffend – meiner Meinung nach.

[1] zu engl. Vanity Fair, verfilmt 2004

[2] Durch die häufig geführten Kriege (ausgehend von Friedrich), die seine „Vorbildhaftigkeit“ weiter infrage stellen.

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