Arbeitsproben
Entwicklung der Kinderschutzbewegung (Textauszug)
Seit Mitte der siebziger Jahre kam es in der BRD zu einer „Wiederentdeckung familialer Gewalt“ ( Honig 1992, S. 22f), die aus einer politischen Initiative zur Enttabuisierung und Skandalisierung der familialen Gewalt gegen Kinder und Frauen basiert (vgl. Sommer 1995, S. 49).
Im Jahr 1976 gründete sich die Initiativgruppe „Arbeitsgruppe Kinderschutz“, welche die Zielsetzung hatte, das Modell für einen „neuen“ Kinderschutz hervorzubringen (vgl. Buchner et al. 2001, S. 25). Ein wichtiger Aspekt dieses Kinderschutzes war außerdem die Öffentlichkeitsarbeit, durch die die Kinderschutzarbeit bekannt gemacht werden sollte, um die Politik und die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren. Ein erster Erfolg der „Arbeitsgruppe Kinderschutz“ war1976 die Errichtung des ersten Kinderschutz-Zentrums im deutschsprachigen Raum in Berlin. Auch hier war das oberste Ziel die Enttabuisierung der familialen Gewalt, außerdem sollte es Möglichkeit zur therapeutischen Hilfe bieten, wobei die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die körperlich misshandelten Kinder gelegt wurde. Parallel zu diesen Entwicklungen kam es auch zu einer zunehmenden Transparenz der öffentlichen Institutionen, wie zum Beispiel Jugendämter, die außerdem vermehrt individuelle Hilfeleistungen anboten. Dadurch kam es zusätzlich zu einer offeneren Haltung gegenüber Kinderschutz-Zentren und der Zusammenarbeit mit diesen (vgl. Buchner et al. 2001, S. 25ff). Außerdem forderte der Kinderschutzbund im Jahr 1979 das gesetzliche Verbot der Prügelstrafe (vgl. Deegener 2000, S. 45).
Gesundheitsförderung und Drogenprävention (Textauszug)
Die Drogenprävention setzt sich laut einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus drei verschiedene Arten zusammen, welche Art der Prävention zum Einsatz kommt, ist jeweils abhängig vom Zeitpunkt des Eingriffs.
Diese drei Arten sind:
1. die Primärprävention,
2. die Sekundärprävention und
3. die Tertiärprävention.
Die Primärprävention kommt bereits vor dem experimentellen oder aber vor dem regelmäßigen Gebrauch zur Anwendung, die Sekundärprävention soll vor dem regelmäßigen oder vor dem übermäßigen Gebrauch ansetzen und die Tertiärprävention setzt entweder vor dem übermäßigen Gebrauch an oder findet während des übermäßigen Gebrauchs als Begleitmaßnahme statt.
Präventive Maßnahmen können außerdem eine dreifache Zielrichtung haben:
1. personenspezifisch (an einem bestimmten Individuum ansetzend),
2. zielgruppenspezifisch ( auf bestimmte Gruppen ausgerichtet) und
3. generalpräventiv ( auf die allgemeine Bevölkerung ausgerichtet) (vgl. Waibel 1993, S.62ff).
1.1 Die Primärprävention
Die anspruchsvollste dieser drei Präventionsarten ist die Primärprävention, da sie früh einsetzen soll (bereits vor dem ersten Konsum von Drogen) und langfristig angelegt ist [„lebenslange Erziehung zum richtigen Umgang mit Drogen“ (Feser 1981,S. 43)]. Außerdem soll sie eine allgemeine präventive Erziehung einschließen, die den Aufbau eines Verhaltensreportiores fördert, welches abweichendes Verhalten und Drogenmissbrauch im speziellen verhindert.
Um bereits so früh effektiv wirken zu können, muss sie sehr breit angelegt sein, möglichst viele Menschen erreichen und in erster Linie auf der affektiven statt auf der kognitiven Ebene wirken. Oberstes Ziel der Primärprävention ist es, die Fähigkeit zu vermitteln, selbständig und aktiv die Lebensbedingung zu verbessern. Zur Erreichung dieses Ziels müssen Verhaltensweisen erlernt werden, die sich positiv auf die Entfaltung der Persönlichkeit, auf das Selbstwertgefühl, auf das Gesundheitsbewusstsein, auf Sinnfindung und die Bewältigung der Lebensaufgaben auswirken. Im Mittelpunkt dieser Art Präventionsarbeit steht die Person und nicht das Suchtmittel, um bei den individuellen Problemen ansetzen zu können, und sie zieht sich durch alle Lebensphasen und -bereiche. Des Weiteren soll sich die Primärprävention an den Ursachen orientieren und kontinuierlich stattfinden, sodass es sich hier nicht um einmalige Aktivitäten handelt.
Es soll bereits im frühen Kindesalter mit der primären Prävention begonnen werden, um den Heranwachsenden beizubringen, in Problemsituationen selbständig und sozial verantwortlich zu handeln. In diesem frühen Alter liegt der Schwerpunkt im Bereich des spielerischen Lernens, später, im Schulalter, soll die Drogenerziehung als Teil der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung des Kindes erfolgen. Die Kinder sollen das angemessene Verhalten lernen lange bevor es tatsächlich zu Risikosituationen kommt, da es sich erwiesen hat, dass es unproblematischer ist, die beim Kind vorhandenen Verhaltensweisen und Einstellungen zu bekräftigen, als im späteren Alter bereits gefestigte Missbrauchsgewohnheiten abzubauen. Insgesamt soll die Pimärprävention weniger betrachtet werden, um speziell Drogengebrauch zu verhindern, sondern vielmehr als etwas, was dazu befähigt, Schwierigkeiten zu bewältigen. Die Primärprävention sollte alle drei Zielrichtungen verfolgen, also die individuelle, die zielgruppenorientierte und die generalpräventive (vgl. Waibel 1993, S.62ff/ Feser 1981,S. 43ff).