Auszüge aus Semesterarbeiten
1. Auszug aus einer Hausarbeit zum Thema "Eignung der Stimmtherapie als spezialtherapeutische Behandlungsmöglichkeit im Rahmen der stationären Psychotherapie" (2016)
Angst, Trauer, Glück und Scham sind Phänomene, die wir als Emotionen bezeichnen. Wir erleben Emotionen in einer bestimmten Qualität, die es uns möglich macht, verschiedene Emotionen voneinander zu differenzieren.
Auch sind Emotionen meist mit einem Ereignis verbunden, bzw. lassen sie sich auf eine Ursprungssituation zurückführen. 1 „Die Funktion von Emotionen besteht darin, „Ereignisse“ (äußere Reize oder Gedanken) möglichst rasch hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit bzw. ihrer Relevanz zu bewerten und den Organismus darauf vorzubereiten, schnell und angemessen auf das Ereignis zu reagieren“2. Emotionen können daher neben mimischen Ausdrücken und veränderter Reaktionsbereitschaft auch Veränderungen in der Physiologie hervorrufen. Diese Veränderungen können auch die Physiologie der Stimme einschließen.
Darüber wie sich vegetative Aktivitäten im menschlichen Körper auf die Stimme auswirken ist wenig bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Nervus laryngeus recurrens und der innere Ast des Nervus laryngeus superior eine Rolle spielen. Erster versorgt die quergestreifte Muskulatur des Kehlkopfes mit Nervenreizen und zweiter „versorgt sensibel die Schleimhaut des Kehlkopfes oberhalb der Stimmlippen“5 Es ist vorstellbar, dass durch Emotionen und die dadurch verursachten vegetativen Prozesse die neuronalen Aktivitäten in diesen Nerven beeinflusst werden und sich so der Klang der Stimme ändert.6 Gleiches könnte für die Motoneurone gelten, die Zunge, Kiefer, Gaumen und Lippen innervieren. Auch Hormone und Immunparameter beeinflussen den Stimmklang. So können Blutdruck und durch Aktivität des Immunsystems verursachte Schwellungen eine Veränderung der Stimme zur Folge haben. Bekanntlich führen einige Emotionen zu verändertem Blutdruck, z.B. lässt die Emotion Wut den Blutdruck ansteigen.7
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