Auszug Masterarbeit

Einleitung

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigen Erkrankungen in Deutschland. Laut Weltgesundheitsorganisation (2006) erlebt jede vierte Person in Europa mindestens eine psychische Krankheit in ihrem Leben. Im Jahr 1998 hatten 32,2% der 18- 65-Jährigen mit einer oder mehrerer psychischer Störungen zu tun (vgl. Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.123ff.).

Erstellt von Schreibexpertin vor 9 Jahren

„Als Ursachen für eine real steigende Inzidenz psychischer Störungen nennen die Experten u.a. Belastungen durch den Wegfall sozialer Strukturen, die steigende Arbeitslosigkeit, die wachsende Zahl unsicherer Arbeitsverhältnisse sowie die Zunahme von Arbeitsbelastungen." (Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.127).

Es lässt sich insgesamt eine „zunehmende Bedeutung psychischer Störungen beim Krankheitsstand" (Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.123) feststellen. Vielfach ist eine Teilhabe am Arbeitsleben mit einer psychischen Erkrankung zumindest zeitweise nicht möglich. Aufgrund von psychischen Erkrankungen steigt auch das Ausmaß der Arbeitsunfähigkeit (vgl. Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.123).

„Trotz insgesamt sinkender Krankenstände sind die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen über die letzten Jahre deutlich gestiegen." (Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.123).

In den Statistiken der Krankenkassen liegen psychische Krankheiten an 3.- 5. Stelle aller Arbeitsunfähigkeitsursachen. Zudem lässt sich je Fall eine deutlich erhöhte Krankheitsdauer feststellen (vgl. Lademann/ Mertesacker/ Gebhardt, 2006, S.123f.). Man muss davon ausgehen, dass die Zahl der Betroffenen aufgrund fehlender Diagnostizierung und Intervention tatsächlich deutlich höher liegt als die von den Krankenkassen erfassten Zahlen bislang aussagen. Vor allem Menschen im mittleren Lebensalter sind demnach hiervon betroffen.

Trotz ihrer psychischen Erkrankung wünschen sich viele Betroffene eine Beschäftigungsmöglichkeit außerhalb des Wohnraumes, die Struktur und Sinn in einem geschützten Rahmen schafft. Möchte der Erkrankte dann ins Berufsleben zurückkehren, gestaltet sich dies oftmals schwierig. Psychisch Kranke1 sind in den Möglichkeiten ihrer beruflichen Rehabilitation oftmals in hohem Maße eingeschränkt und daher benachteiligt.

Die berufliche Handlungskompetenz setzt sich zusammen aus Fach-, Methoden-, Sozial- und Personalkompetenz. Darüber hinaus spielen auch allgemeine Vermittlungshemmnisse wie das Alter, gesundheitliche Einschränkungen und fehlende Qualifizierungen eine große Rolle für die berufliche Integration. Psychisch Erkrankte haben

„trotz fehlender Sichtbarkeit ihrer Einschränkungen mit die größten Schwierigkeiten bei der beruflichen Eingliederung." (Stöpel, 2007, S.90)

Zum einen ist dies krankheitsbedingt, zum anderen aber auch auf fehlende Möglichkeiten personenzentrierter Hilfen zurückzuführen. Es gibt nur wenige Arbeitsmöglichkeiten, die speziell auf die Bedürfnisse von psychisch Erkrankten abgestimmt sind.

In der Regel gibt es für psychisch Kranke, die aufgrund ihrer Erkrankung erwerbsunfähig sind und dem Arbeitsmarkt somit nicht zur Verfügung stehen, lediglich die Möglichkeit, in Werkstätten für psychisch und geistig Behinderte zu arbeiten. Hier werden überwiegend monotone Arbeiten ausgeführt. Für viele Menschen stellt dies trotz ihrer krankheitsbedingten Einschränkungen eine geistige Unterforderung dar. Dies führt dazu, dass sie entweder diese Form des Arbeitsangebots gar nicht erst annehmen oder aber unzufrieden ausführen. Sie können sich entziehen oder auch der Arbeit fernbleiben. Für diese psychisch Kranken ist es wichtig Arbeitsräume zu schaffen, die zwar noch einen geschützten Schonraum darstellen, sich aber eher an den Bedingungen des ersten Arbeitsmarktes als an den Werkstätten orientieren. In dem vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung geförderten Projekt „Bestandsaufnahme zur Rehabilitation psychisch Kranker" (2000- 2003) wurde bereits ein enormer Handlungsbedarf im Bereich Rehabilitation psychisch Kranker festgestellt.

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