Auszug Semiararbeit „Berufliches Rollenverhalten und Gruppe"
Das gruppendynamische Design und die Arbeitsformen
Grundsätzlich gilt:
„Das ganze hat Methode!" (König/Schattenhofer, S.77)
Ein gruppendynamisches Training muss von Anfang bis Ende durchgeplant werden. Es müssen Setting und Zielsetzung festgelegt werden, um eine feste Struktur für die Dauer des Trainings zu schaffen.
Einzig inhaltlich kann nicht genau geplant werden, da die Entwicklung im Prozess unterschiedlich verlaufen kann.
Das gruppendynamische Design Das gruppendynamische Training soll ein Lernort mit stabilem Rahmen sein, in dem die Gruppe ihre eigenen Erfahrungen als Gruppe untersuchen und über Dynamiken lernen kann.
Hierzu gehört ein institutioneller Rahmen, der mit dem Arbeitssetting die Grenzen nach außen markiert und Möglichkeiten zur Erfahrung eröffnen soll. Dies umfasst unter anderem die Einladung zum Seminar und die Wahl des Seminarortes. Im Fall der Blockwoche wurde von den Trainern bewusst entschieden, das Seminar nicht in den Räumen der Fachhochschule stattfinden zu lassen. Vielmehr wurde ein Ort gewählt, der neutral und besser geeignet als Lernort sein sollte. Mich erreichte die Einladung mit großer Freude, und es blieben keine Fragen offen, da sie sehr detailliert geschrieben war. Da ich an der Informationsveranstaltung im April nicht teilgenommen hatte (da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht von dem Studiengang wusste), erhielt ich die Information dass das Seminar nicht an der Fachhochschule stattfindet und somit Geld kostet erst mit der Einladung, was ich als etwas unglücklich empfand, da meine Vorfreue so gedämpft wurde.
„Die aktuelle Stimmung des Beurteilers übt einen Einfluss auf die Eindrucksbildung aus. In einer guten Stimmung nimmt man eher positive Merkmale einer Person [oder Situation] wahr, erinnert sie besser und assoziiert eher weitere positive Merkmale damit." (Hartung, S.42).
Neben einem institutionellen Rahmen, sind aber auch Faktoren wie die Gruppenteilung und der Gesamtablauf des Seminars von großer Bedeutung. Der feste Rahmen sollte jedoch genügend Raum zur freien Entfaltung bieten, da nur so sinnerfassendes Lernen und die Entwicklung von Selbststeuerungsprozessen möglich sind. Gegenstand des Lernens ist ein soziales Lernen an und in der Erfahrung.
„Sie lernen lernen." (König/Schattenhofer, S.80).
Hierzu zählen vor allem Wahrnehmungs- und Kommunikationsprozesse des sozialen Alltags sowie Interaktionen und Wechselwirkungen die sich hieraus ergeben.
Ziel eines solchen Designs ist es,
„im aktuellen Gruppenprozess das zu erleben, was Gegenstand des Lernens ist." (König/Schattenhofer, S.67).
Der gruppendynamische Raum
Der gruppendynamische Raum befasst sich mit
„dem Bedingungsgefüge sowie den Wechselwirkungen, die sich zwischen der Sachebene und der psycho-sozialen Dynamik einer Gruppe ergeben." (König/Schattenhofer, S.34)2.
Es gibt hierbei drei Dimensionen, die miteinander verknüpft sind. Die Zugehörigkeit bezeichnet die Grenze zwischen drinnen und draußen Eine Gruppe bildet sich in Abgrenzung zu anderen Gruppen und Individuen, sowohl im formellen als auch im informellen Bereich. Dies ließ sich auch in meiner T-Gruppe beobachten. Thematisiert wurden die Vorgehensweise und Vorkommnisse der anderen Gruppen. Die Abgrenzung erfolgte besonders deutlich durch den Vergleich der Collagen3. Macht und Einfluss sind Merkmal jeder sozialen Beziehung und immer als relativ zu betrachten. Sie dienen der Reduktion von Komplexität (Hierarchie oder Normen). In meiner T-Gruppe war für mich keine deutliche Ausdifferenzierung von Hierarchien zu beobachten. Der Grund hierfür könnte in der konfliktvermeidenden Art des Umgangs innerhalb der Gruppe liegen. Innerhalb einer Gruppe gibt es unterschiedliche Ausgestaltungen von Intimität zwischen den Mitgliedern einer Gruppe, die sich durch Sympathie/Antipathie und Annäherung/Abstoßung auszeichnet (König/Schattenhofer, S.35-40). Auch bei mir konnte ich beobachten, dass ich zu einigen Personen schneller Kontakt knüpfen konnte als zu anderen, und dass diese Kontakte auch im informellen Bereich bestehen blieben.
„Die drei Dimensionen schaffen Beobachterperspektiven in Bezug auf den Gruppenprozess, die es erlaube, die Komplexität des sozialen Systems Gruppe zu reduzieren und Ordnung in die Beobachtungen zu bringen, gerade wenn unklar ist, ‚worum es gerade geht’." (König/Schattenhofer, S.35).