Blogartikel von Juni 2015
Burnout – wenn nichts mehr geht
Die aktuellen Zahlen sind alarmierend und die Entwicklung im letzten Jahrzehnt spricht eine deutliche Sprache. Seit 2006 hat sich auch der Begriff der Burnout-Epidemie etabliert. Immer mehr Menschen leiden, bedingt durch berufliche Situationen, an psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen, von denen Burnout zumeist das Ende eines langen Prozesses darstellt, der bei jedem Menschen individuell abläuft und nicht selten erst spät erkannt und vom Umfeld auch häufig in seinem Anfangsstudium nicht ernst genug genommen wird.
Burnoutbegriff
Unter Burnout versteht man im weitesten Sinne den Zustand der inneren Erschöpfung, der Kraft- und Energielosigkeit, sozusagen ein Ausgebranntsein. Prof. Dr. Matthias Burisch definiert das Burnout wie folgt:
„Wir sprechen von Burnout, wenn alle drei untenstehenden Kriterien erfüllt sind: a. Es handelt sich um Fehlbelastung. b. Die Beschwerden dauern seit mehr als sechs Monaten an. c. Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung stehen deutlich im Vordergrund.“ [1]
Burnoutprophylaxe
Burnout und seine Symptome sind durch professionelle Therapeuten zu behandeln, was häufig mit einem langen und intensiven Prozess verbunden ist.
Coaching, d.h. die Begleitung von Klienten, kann jedoch bereits eine Möglichkeit darstellen, um einem Burnout vorzubeugen. Die Klienten sind dabei seit Langem nicht mehr nur Unternehmer, Führungskräfte und Personen mit besonderer beruflicher Verantwortung wie Piloten, Fluglotsen oder Ärzten. Burnout kann, bedingt durch den Wandel der Arbeitswelt, jeden treffen, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre deutlich gezeigt. Allerdings stellt Burisch (2014) auch einige Warnsymptome der Anfangsphase vor, die auf eine Tendenz zum Burnout hindeuten können. Diese sind [1]:
- freiwillige unbezahlte Mehrarbeit
- das Gefühl, unentbehrlich zu sein
- das Gefühl, nie Zeit zu haben
- nicht zur Ruhe kommen können
- Hyperaktivität, Ungeduld
- Verdrängen von Misserfolgen; Streben nach Erfolgen
- negative Einstellung zur Arbeit
- Energiemangel, Unausgeschlafenheit
- Schwierigkeiten, andere zu akzeptieren; Empathieverlust
All diese Symptome sind nicht ungewöhnlich und können in Maßen auch in gesunden Arbeitsverhältnissen entstehen. Inwieweit es sich hier um erste Burnoutsymptome handelt, ist eine Frage des Andauerns der Symptome, ihrer Intensität und vor allem, wie es euch dabei geht.
Wenn ihr merkt, ihr seid über- oder unterfordert in eurem Beruf, die Arbeit fühlt sich nicht mehr stimmig an und ihr habt das Gefühl, etwas ändern zu wollen, wartet nicht zu lange. Was im Kleinen schon geklärt und beseitigt werden kann, muss nicht erst zum Großen werden.
Da Burnout auch immer mit einem Verlust der eigenen Werte und Wertepriorisierung in Verbindung steht, kann wertorientiertes Coaching, wie wir es durchführen, zur Burnoutprophylaxe eine gute Möglichkeit sein.
[1] M. Burisch, Das Burnout-Syndrom, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2014
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