BMX - Mehr Lifestyle als nur Sport

BMX als Lebenseinstellung

Ein sonniger Samstagvormittag, die Sonne entwickelt langsam ihr volles Potenzial eine leichte Brise weht durch das Geäst des Waldes.

Eine Gruppe von Leuten trifft sich, um das Auszuleben, worauf sie die ganze Arbeitswoche schon gewartet haben. Sie haben ihre spartanischen Räder an der Hand, den Rucksack vollgestopft mit Protektion, Helm, Essen und Trinken. Einige haben ihre Kamera inklusive Ausrüstung dabei, um die Schönheit der schnelllebigen Sportart für die Ewigkeit festzuhalten. Einige sind bereits hochmotiviert, haben die Schutzkleidung angelegt und wärmen Muskulatur, Sehnen und Bänder auf,bringen sich in den mentalen Fokus, der aus einer Mixtur aus Adrenalin und Konzentration besteht und füllen die Lungen mit frischem Sauerstoff. Zu Fuß bringen sie sich und die Räder bergauf an den Start, um sich die unaufhaltsame Gravitation der Mutter Natur zu Nutze zu machen, um Geschwindigkeit aufzubauen und die in liebevoller Handarbeit erschaffenen Erdhügel zu springen. Mensch und Maschine in Einklang mit der Natur - die Relativität der Zeit ist kaum intensiver zu spüren - in der Luft verlangsamt sich die Zeit, man sieht alles klar, die Unterhaltungen der Freunde verstummen und man ist im Moment der Schwerelosigkeit gefesselt.

Erstellt von febboe vor 8 Jahren
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Am Streckenende klatschen sich die Fahrer ab und bringen nun auch die restlichen Leute in Stimmung. Die Gruppe vergrößert sich, am Startturm wird darüber philosophiert welche Rotationen und artistische Körperhaltungen über die Sprungschanzen möglich sind. Ungewissheit, Furcht und Anspannung treffen aufeinander, denn Ich versuche mich zu überzeugen einen anspruchsvollen Trick über eine Rampe in männlicher Höhe zu machen. Es gibt lediglich 2 Optionen: Es läuft nach Plan, Erleichterung und Stolz, ein einmaliger Schub von Adrenalin und Endorphinen schlägt ein und Ich jubel mit meinen Freunden oder ich stürze schmerzhaft auf den verdichteten Erdboden und verletze mich womöglich.

Mit diesen Gedanken stehe ich am Start, den Blick auf die Strecke gefesselt und habe mich geistig darauf eingestellt, dass ich es probieren werde. Sobald ich die meine Handflächen trockne, tief ein- und ausatme und meine Füße auf die Pedale stelle, übermannen mich die Gefühle fast und versuchen mich zu überzeugen es nicht zu probieren. Die Reifen rollen über die Kante und die Aufregung befördert mich in einen tranceähnlichen Zustand, doch dieser bringt eine einzigartige Konzentration mit sich, den Absprung unter mir halte ich die Luft an und rotiere mich kopfüber gen Landung, die Zeit bleibt fast stehen bis die Augen die Landung erfassen können, automatisch spannen sich Gliedmaßen und Rumpf an und bereiten sich auf den Bodenkontakt vor. Touchdown - überrascht von der sauberen Ausführung kann ich es nicht zurückhalten und puste einen Freudenschrei aus den Lungen durch den Wald, auch meine Freunde freuen sich mit mir.

Mein gelungener Versuch motiviert auch die anderen Fahrer über ihren Schatten zu springen, die Furcht zurückzustellen und das Belohnungszentrum mit Glücksgefühlen zu füttern. So vergeht Stunde um Stunde, getrieben von dem unkäuflichen Erlebnis der Schwerelosigkeit - Zeit ist relativ - denn wieviele Stunden wir bereits auf unseren Rädern verbringen, können die wenigsten genau einschätzen.

Doch was genau übt diesen fesselnden Reiz unserer Leidenschaft aus, die offensichtliche Belohnung mit Glücksgefühlen außen vorgenommen?

Zum Einen kostet es viel Zeit, Hingabe und auch Frustration die Kontrolle über das fliegen von einem Zweirad zu gewinnen und zum Lernprozess gehören Stürze zur unausweichlichen Erfahrung dazu. Nur wer daran glaubt, dass nach jeder Niederlage früher oder später auch wieder goldene Zeiten kommen macht Fortschritte und verbucht Step by Step Erfolge, wenn auch langwierig.

Zum Anderen kann man sich Können, Balance und Beherrschung für keinen Preis der Welt erkaufen, sondern muss den lernprozess voller Höhen und Tiefen - diese liegen teilweise nur Minuten auseinander - bestreiten und lernen seinen Willen über seine Gefühle und Schmerzen zu stellen.

Mind over matter.

Diese Frase aus dem englischen bringt es auf den Punkt und beschreibt was es beudeutet diesen Lebensweg zu beschreiten.

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