Der Kampf um den Frieden

Seit 1948 steht Israel im Konflikt mit seinen arabischen Nachbarn. Jahrzehntelang gab es in diesem Konflikt nur eine Option: Krieg.

Erstellt von sdr8997 vor 9 Jahren
Gewalt führte zu Gegengewalt, ein Teufelskreis. Doch 1977 unternimmt Anwar as-Sadat einen mutigen Schritt, die Waffen zum Schweigen zu bringen: er wendet sich von der Politik der Aggression ab - und reicht dem Gegner die Hand. Im Knesset beteuert er seinen Willen zum Frieden. 1978 lädt Jimmy Carter Sadat und Menachem Begin zu Friedensgesprächen nach Camp David ein. Aus den Annäherungen der beiden soll ein konkreter Friedensvertrag werden. Nach langwierigen Verhandlungen kommt es zur Einigung. 1979 unterzeichnen sie in Washington einen Friedensvertrag. Israel verpflichtet sich zur Räumung des Sinaihalbinsel. Die arabische Liga hält die ägyptischen Verhandlungen mit Israel für Verrat: Immerhin ist der Judenstaat der engste Verbündete der USA im vorderen Orient, viele Mitglieder der arabischen Liga stehen hingegen der UdSSR nahe. So wird der Nahostkonflikt auch Teil des Kalten Krieges. Nach Vertragsunterzeichnung wird Ägypten von der arabischen Liga suspendiert.1981 wird as-Sadat bei einem Attentat ermordet. Der Attentäter wollte sich an Sadat vor allem für den Frieden an Israel rächen. Auch auf israelischer Seite lehnen sich extreme Gruppierungen gegen die Regierung auf, die sich vertraglich zur Räumung der Sinaihalbinsel verpflichtet hat. Ab Anfang der 1980er Jahre feuern Palästinenser immer wieder Raketen auf den Norden Israels. Es sind Kämpfer der PLO, die sich in Beirut ihre Basis eingerichtet haben. Daraufhin marschiert Israel in Beirut ein. Yassir Arafat verlagert sein Quartier nach Tunis. Als 1985 israelische Privatleute von der Fatah auf Zypern getötet werden, kontert Israel mit einem schweren Vergeltungsschlag: es bombardiert die PLO-Zentrale in einem Vorort von Tunis. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Israel in Friedensverhandlungen mit Jordanien.König Hussein befindet sich seit 1967 in einer Zwangslage: Israel kontrolliert das gesamte Jordanbecken, die wichtigste Wasserquelle der Region. Für seine Nachbarn bleibt kaum etwas übrig. 1988 ruft der palästinensische Nationalrat die Gründung des Staats Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem aus. Israel und die USA verurteilen die Staatsgründung scharf. 1993 kommt es in Oslo zu Verhandlungen zwischen Israel und der PLO. Aus Angst vor den Radikalen beider Seiten werden die Verhandlungen streng geheim gehalten. Schliesslich erkennt Arafat den Staat Israel an. Dafür akzeptiert Israel die PLO als offizielle Vertretung der Palästinenser. Doch wieder sind es Radikale auf beiden Seiten, die eine Lösung des Konflikts verunmöglichen. Die Hamas verüben binnen kurzer Zeit zahlreiche Anschläge auf israelitische Ziele. Die jüdischen Extremisten hingegen beschimpfen Jitzchak Rabin aufs Übelste. 1995 kommt er bei einem Attentat in Jerusalem ums Leben. Unter der Schirmherrschaft von Bill Clinton kommt es 2000 zu einem weiteren Treffen auf Camp David. Doch diesmal kommt es nicht zu einer Einigung. 9/11 änderte im Nahen Osten die Spielregeln. Die USA widersetzt sich nun nicht mehr, wenn Israel im Konflikt mit Palästina eine härtere Gangart einschlägt. Es beginnt, ab 2002 eine Sperranlage entlang der Westbank zu errichten, die Israel vor Terroristen schützen soll. Brisant: Die Grenze verläuft größtenteils nicht auf israelitischem Staatsgebiet. Viele Palästinenser müssen von nun an Checkpoints passieren, um ihr Land zu betreten. 2005 beschließt Ariel Scharon die Räumung des Gazastreifens. Anders als befürchtet lassen sich die radikalen Siedler durch Entschädigungsgelder beruhigen. So verläuft die Räumung weitgehend gewaltfrei. 2009 fliegt Israel mehrere Luftangriffe gegen die Hamas, denen tausende Zivilisten zum Opfer fallen, die Situation bleibt angespannt. Daran vermag auch der Arabische Frühling nichts zu ändern. Im Gegenteil: Er verschärft die Situation nur noch mehr. Denn aus Sicht der Israelis wird er die Nachbarländer (Syrien, Ägypten) in permanente Bürgerkriegszonen verwandeln, auf deren Nährboden starke religiös-fanatische Fraktionen Jerusalem kompromißlos bekämpfen werden. Als einziger funktionierender Staat in der Region wäre seine Zukunft nach 40 Jahren des Friedensprozeß unsicherer denn je. Sicher scheint nur eins:Eine Lösung im Nahostkonflikt ist weiter Ferne.

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