Der Mysteriöse Fall "Eilsa Lam"
Der Fall Elisa Lam
Wir schreiben das Jahr 2013. Das Weihnachtsfest war gerade vorbei und die Menschen holte nach den Feierlichkeiten, die auch die Silvesternacht mit sich brachte, so langsam wieder der Alltag ein. So geschehen auch bei den Gästen des Cecil Hotels in Los Angeles, eines Etablissements mit zweifelhaftem Ruf. Hierzulande würde man eine solche Unterkunft wohl als billige Absteige bezeichnen. Sehr niedrige Zimmermieten, schmutzige Toiletten, ungepflegte Räumlichkeiten. Wen wunderte es da also im Februar 2013, dass modrig riechendes, bräunliches Wasser aus den Wasserhähnen des Cecil lief? Man nahm es zwar etwas angeekelt zur Kenntnis, aber was konnte man schon erwarten bei einem Hotel dieser Preisklasse? Da nimmt man halt vermeintlich rostige Wasserleitungen in Kauf. Hätten die Hotelgäste seinerzeit allerdings gewusst, was der wahre Grund für das war, was dort aus den Hähnen kam; sie hätten sofort ihre Siebensachen gepackt und wären Hals über Kopf unter Schock aus ihrer Unterkunft geflüchtet.
Leiche im Wassertank
Die Ursache für die Verfärbung des Wassers waren nämlich keine rostigen Leitungen, sondern die Leiche Elisa Lam`s, die seit Wochen im Wassertank des Hotels verweste. Doch wie kam die überhaupt dorthin?
Diese Frage gibt bis heute Rätsel auf und macht den Fall Elisa Lam zu einem der mysteriösesten Todesfälle der letzten Jahrzehnte. Ein Überwachungsvideo aus dem Fahrstuhl des Hotels, welches die letzten Bilder der lebenden Elisa Lam lieferte, befeuerte wilde Verschwörungstheorien und war verantwortlich für allerhand Spekulationen über die Todesursache der 21-jährigen Studentin aus Vancouver/ Kanada.
Das Video
Diese Aufnahmen zeigen Elisa Lam, wie sie den Fahrstuhl betritt und hintereinander mehrere Knöpfe betätigt, was bereits die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Verhaltensweise aufwirft. Aus welchen Gründen auch immer schließt sich allerdings die Fahrstuhltür nicht, was Lam dazu veranlasst, sich ängstlich und mit größter Vorsicht aus dem Fahrstuhl zu lehnen, um sich offenbar zu vergewissern, ob sie verfolgt würde. Anschließend betritt sie den Fahrstuhl erneut, um sich in einer Ecke zu verstecken. Nur um sich wieder zu vergewissern, ob ihr „vermeintlicher“ Verfolger noch zugegen sei und erneut im Fahrstuhl hektisch mehrere Knöpfe zu betätigen. Nun verlässt sie diesen ein weiteres Mal und man sieht sie vor dem Fahrstuhl stehend wild gestikulierend mit einer nicht einsehbaren Person diskutieren. Sie verlässt dabei den Aufzeichnungsbereich der Kamera, die Fahrstuhltür schließt und öffnet sich mehrere Male und sie ward nie wieder lebend gesehen.
Mord?
Dieses Video war es, welches maßgeblich zu dem Mysterium um Elisa Lam`s Tod beitrug. Was geschah nach den Kameraaufzeichnungen? Die Spekulationen trieben und treiben noch immer wilde Blüten. Mutmaßungen über Selbstmord, Mord, Drogenüberdosis und Unfalltod bis hin zu übernatürlichen Ursachen machten die Runde. Keine Theorie war abwegig genug, als dass man sie nicht in Betracht gezogen hätte. Gegen die Selbstmord-Theorie allerdings spricht, dass Lam im Wassertank des Hotels aufgefunden wurde und die meisten ihrer Sachen und persönlichen Gegenstände neben ihr im Wasser schwammen. Warum sollte jemand, der seinem Leben ein Ende setzen möchte, sich ausgerechnet selbst ertränken, wo es doch viele andere, unkompliziertere und schnellere Methoden gibt? Noch dazu in einem schwer zugänglichen Wassertank? Zudem; welchen Grund hätte Elisa in diesem Fall gehabt, sich zuerst ihrer Sachen und Habseligkeiten zu entledigen? Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass der Zugang zu besagtem Wasserturm nur bestimmten Mitarbeitern des Hotels vorbehalten war. Diese konnten die Zugänge durch einen Zahlencode freigeben und jeder Versuch, die Schlösser gewaltsam zu öffnen, hätte umgehend einen Alarm ausgelöst. Die Selbstmordthese erscheint also recht unwahrscheinlich.
Betrachten wir die Mordtheorie, darf die Geschichte des Cecil-Hotels in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Das Cecil war in der Vergangenheit sowohl Unterschlupf für berüchtigte Mörder wie beispielsweise Jack Unterweger und Richard Ramirez als auch Schauplatz für bis heute ungeklärte Morde. Goldie Osgood beispielsweise wurde in ihrem Zimmer im Cecil vergewaltigt und getötet. Elizabeth Short, deren bestialischer Mord als „Black Dahlia Murder case“ Schlagzeilen machte, sah man kurz vor ihrem Tod noch im Cecil-Hotel. Möglicherweise war sie hier ihrem Peiniger begegnet. Hinzu kommt, dass es in berüchtigtem Video scheint, als würde sich Elisa zunächst vor jemandem im Fahrstuhl verstecken und anschließend mit ihm diskutieren.
Was gegen die Mord-These spricht ist die Tatsache, dass man bei Lam`s Autopsie keinerlei Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung finden konnte. Ihre Brieftasche war unbehelligt und darüber hinaus wäre da ja noch das Problem mit dem Zugang zum Wasserturm.
Gefährliche Wechselwirkung?
Was man bei dieser Autopsie allerdings fand, waren Rückstände bestimmter Medikamente und eine kleine Menge Alkohol in Lam`s Blut. Das könnte womöglich der Schlüssel sein, der eine der Türen zu ihrem mysteriösen Tod öffnet. Elisa Lam litt unter einer bipolaren Störung und Depressionen, weshalb sie auf die Einnahme diverser Medikamente wie Wellbutrin, Lamictal, Seroquell und Effexor angewiesen war. Hatte sie möglicherweise die regelmäßige Einnahme dieser Mittel vernachlässigt oder hatte etwa der in ihrem Blut nachgewiesene Alkohol eine gefährliche Wechselwirkung ausgelöst? Das könnte zumindest ihr Merkwürdiges Verhalten im Fahrstuhl erklären. Ein Experte für Körpersprache, der ihr Verhalten in oben erwähntem Video analysierte, kam gar zu dem Schluss, dass Elisa möglicherweise unter dem Einfluss von Ecstasy oder einer ähnlichen Droge stand. Allerdings fand man keine Spuren solcher Substanzen in Elisa`s Blut. Sollte das dennoch stimmen, kann man nur spekulieren, was eine solche Droge in Verbindung mit dem nachgewiesenen Alkohol und den Medikamenten hätte auslösen können.
Auch wenn im Autopsiebericht letztlich von einem Unfall die Rede ist und „Tod durch Ertrinken“ als Todesursache vermerkt worden war, bleiben letztendlich bis heute viele Fragen offen und niemand konnte bisher mit einer schlüssigen Erklärung aufwarten.
Zu welcher Theorie man auch immer tendiert, im Kern bleibt die Frage stehen, wie die 21-jährige Studentin aus Kanada, überhaupt in den Wassertank gekommen ist.
Der Fall Elisa Lam ist ein Mysterium und wird es wohl auch bleiben. Ein weiteres dunkles Kapitel in der düsteren Vergangenheit des Cecil-Hotels in Los Angeles.