Erfolgsdeterminanten erfolgreicher Entwicklungshilfe anhand des äthiopischen Capacity Building Projekts
5. Erfolgsanalyse des UCBP
Nachdem nun sowohl die theoretische Grundlage mit den Grundgedanken der Moderne in Anlehnung an Transformationsprozesse und Vernetzungseffekten erläutert wurde und zusätzlich dargestellt wurde, welchen Rationalitäten die unterschiedlichen Akteure folgen, um auf allen Ebenen die Zielvorgaben zu erreichen, soll nun anhand empirisch erhobener Daten festgestellt werden, inwiefern das UCBP erfolgreich verlief.
Es soll also anhand konkreter Beispiele und mit Hilfe der gesammelten Forschungsdaten überprüft werden, ob das äthiopische Ziel, das eigene Land anhand des Capacity Development Konzepts zu entwickeln gelungen ist. Es soll vor allem beantwortet werden ob die Capacity Komponente tatsächlich zu einem nachhaltigen Wachstum geführt hat bzw. führen wird. Dabei werden die drei Hauptprojektziele betrachtet, also die Capacity Development Prozesse, der Bau mit technischer Planung und Bauerstellung sowie der Universitätsbetrieb.
5.1 Konkrete Ziele und Zielebenen
Als vom Bildungsministerium als Hauptauftraggeber vorgegebene Ziele sind diese der ersten Prioritätsebene zuzuordnen. Auf einer zweiten Prioritätsebene stehen infrastrukturelle Veränderungen, Dezentralisierung bzw. regionale Eigenständigkeit und Wirtschaftlichkeit. Diese ergeben sich bzw. sind Nebenprodukt der Ziele der ersten Ebene. Die Verbesserungen im Gesundheitswesen sind dann beispielsweise wiederum Resultat der infrastrukturellen Veränderungen, des wirtschaftlichen Wachstums und der sozialen Sensibilisierung, was einer dritten Prioritätsebene zuzuordnen ist. Diese Zielvorgaben sind natürlich nicht erschöpfend beschrieben und durch Vernetzungen und Transformationsvorgänge können Ziele sich auch auf unterschiedlichen Ebenen wiederfinden. Es wird jedoch deutlich, dass nur durch die richtige Herangehensweise eine Form von Kettenreaktion entstehen kann, die sich automatisch auf wichtige Teilbereiche des Entwicklungsprozesses einwirkt und die optimal angesetzt zum erwünschten langfristigen Wachstum beitragen.
Im Folgenden sollen die Ebenen unter Anwendung des enwicklungssoziologischen Ansatzes betrachtet werden. Das heißt, es erfolgt eine punktuelle empirische Betrachtung der Ebenen. Hier muss der Ebenen-Einteilung gefolgt werden, um die Übersichtlichkeit zu wahren, jedoch ist in der Realität wie erwähnt ein fließender Übergang bzw. Mix durchaus möglich und je nach Betrachtungsperspektive auch erwünscht.
5.1.1 Das Ziel Bildungsförderung
Bereits in den 90er Jahren wurde in ganz Äthiopien mit dem Ausbau des Bildungswesens begonnen, um die Zahl potenzieller Hochschulanwärter zu erhöhen. Damit wurde die Zahl angehender Studenten zwar deutlich erhöht, die bestehenden Universitäten konnten die Steigerung der Studentenzahlen aber nicht bewältigen.
„Addis Ababa, Ethiopia has allocated a massive amount of its budget to increase educational access and facilities, said the country’s education minister. Sintayehu Wolde-michael said that 40 percent of Ethiopia’s federal budget and 20 percent of regional budgets would go towards the education sector. Ethiopia, in line with the Millennium Development Goals (MDGs), wants all school-age children to be in school by 2015. Primary school enrolment is currently just under 90 percent, with secondary education at a much poorer 30 percent. Ethiopia aims to drastically increase the amount of potential university students to grow businesses access to skilled workers. In anticipation of the rise of undergraduates, the country has recently inaugurated its ninth university and has another 16 planned over the next five years.”[1]
Da die Arbeiten im Verlauf der sechs Projektjahre schrittweise durchgeführt werden, konnten die Universitäten trotz fortdauernder Bauarbeiten einen Teil der Studenten bereits unterrichten. Diese Vorgehensweise trägt mit zum Erfolg des Projekts bei. Planung, Entwurf, Konstruktion und Ausführung und sogar die Nutzung finden mit Hilfe des Capacity Building parallel statt. Seit Oktober 2010 beherbergen die UCBP-Campus mehr als 90.000 Studenten, die dort wohnen und studieren. Nach Fertigstellung aller Universitätsgebäude an allen Standorten sollten ca. 148.000 Studenten Zugang zu einem Studienplatz erhalten.
.