Eurokrise und Staatsverschuldung

Einleitung

Die Eurokrise stellt aktuell die härteste und andauerndste Bewährungsprobe der EU dar und gleichzeitig die schwerste Krise der kapitalistischen Marktwirtschaft seit den 1930er-Jahren. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Staaten, die Funktionalität ihrer politischen Systeme und die Zukunft eines vereinten Europas stehen auf dem Spiel.

Erstellt von Wortklabauter vor 9 Jahren
Weltweit nimmt die Krise Einfluss auf Finanzsysteme, Wirtschaft und Staaten. Doch wird es ihrer Komplexität nicht gerecht, sie lediglich eindimensional als Wirtschafts-, Banken-, oder Schuldenkrise zu betrachten, auch wenn sie die jeweils spezifischen Aspekte aufweist. Die Eurokrise resultiert aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Ein ganz essenzieller Faktor ist die Staatsverschuldung. Ebenso spielen aber auch die gesamte volkswirtschaftliche Situation, wie auch Beson­derheiten der Währungsunion und die globale Finanzkrise eine entscheidende Rolle und haben dazu beigetragen, dass die Situation Volkswirtschaften und politische Systeme lähmte. Die Eurokrise im gesamten als Strukturkrise mit tief greifenden sozialen und gesellschaftlichen Folgen (Illing, 2013, S.1) zu betrachten, wird ihr in ihrer Komplexität am ehesten gerecht.

Verschieden leistungsfähige Volkswirtschaften und politische Systeme treffen in der Eurozone aufeinander. Um eine solide Haushaltspolitik zu gewährleisten und den Euroraum zu stärken, wurden im Vorfeld Maßnahmen ergriffen. Das Regelwerk von Maastricht (AEUV, Art. 140) sollte in Ergänzung mit dem Stabilitäts- und Wachs­tumspakt (AEUV, Art. 126 und Protokoll Nr. 16) durch fehlende Wechsel­kurs­anpassungen entstehende Spannungen innerhalb des Währungsraums ver­meiden. Durch die Eurokrise wurde deutlich, dass diese Konvergenzkriterien in ihrer ursprüng­lichen Form nicht ausreichen (Illing, 2012, S.83). Im Rahmen dieser Arbeit wird zunächst die Eskalation der Eurokrise im Zusammenspiel mit der globalen Finanz­krise betrachtet. Doch war die Finanzkrise nicht nur ein Mitauslöser für die Problematik in Europa, sondern es lassen sich auch Parallelen in den Krisen an sich finden (Paulus & Schwintowski, 2010, S. 33f.). Nicht nur in den USA wurde jahrelang mit günstigen Krediten spekuliert und – vereinfacht ausgedrückt – über die Verhältnisse gelebt. Die grundlegende Problematik der Staatsverschuldung wird am Beispiel der Finanzkrise und der Eurokrise genauer untersucht und dabei exemplarisch auf die Situation in Griechenland eingegangen. Erste-Hilfe-Maßnahmen und der Euro-Rettungsschirm konnten erste Staatspleiten unter den GIPS-Staaten zwar abwenden, aber es ist stark umstritten, ob diese Maßnahmen wirklich ausreichen, um die Eurozone dauerhaft zu stabilisieren (Knoll & Pitlik, 23009, S. 9ff.). Verschiedene Ökonome (Paulus & Schwin­towski, 2010; Illing, 2013) verlangen grundlegende, strukturelle Änderungen der EU, um in Zukunft solche Szenarien ganz zu vermeiden oder ihnen wirkungsvoll zu begegnen.

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