Finanzierung von Klimaschutzprojekten durch Teilhabe am freiwilligen Carbonmarkt

Erstellt von Peergynt vor 8 Jahren
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2 Regulierter Carbon Markt

Das folgende Kapitel soll einen Überblick über den Carbon Markt verschaffen, die verschiedenen Akteure vorstellen und den eigentlichen Finanzierungsprozess von Klimaschutzprojekten darstellen sowie eine Chancen Risiken Analyse für Projektentwickler vornehmen. Für ein besseres Verständnis soll zunächst der verpflichtende/ regulierte Emissionshandel dargestellt werden als auch der für diese Arbeit wichtigere freiwillige Markt.

2.1 Verpflichtende Emissionshandel

Der verpflichtende Emissionshandel oder auch regulierter Handel genannt basiert auf dem Kyoto Protokoll, einem Völkerrechtsvertrag welcher von 192 Vertragsparteien unterzeichnet und ratifiziert worden ist und Februar 2005 in Kraft getreten ist.[1]

Exkurs Kyoto Protokoll

Das Kyoto Protokoll ist für diese Arbeit besonders wichtig, da sich durch den Abschluss dieses Protokolls die Mechanismen für den Emissionshandel für den verpflichtenden Handel und für den demselben folgenden freiwilligen Handel ergeben.

Das Kyoto Protokoll ist das Ergebnis langjähriger internationaler Verhandlungen und Bemühungen die Folgen des Klimawandels zu begegnen.

Je nach Sichtweise kann das Jahr 1988, das Jahr der Weltklimakonferenz in Toronto und das Gründungsjahres des IPCC als Beginn bzw. Ankündigung des Kyoto Protokolls angesehen werden. Über verschiedene Etappen wurde dann unter großem öffentlichen Druck 1997 das Kyoto Protokoll verabschiedet. Zum ersten Mal konnten klimapolitische Ziele definiert und festgelegt werden und dies mit einem noch nie dagewesenen internationalen Konsens. Es dauerte jedoch noch bis 2005, durch die Ratifizierung Russlands, bis endlich das Kyoto Protokoll in Kraft treten konnte.

Das Kyoto Protokoll legt somit eine Emissionsreduktion von 18 % in der zweiten Periode 2013-2020 zum Basisjahr 1990 fest und gibt auch bereits Instrumente zur Erreichung dieser Ziele vor.

Die wesentlichen Instrumente die sich aus dem Kyoto Protokoll ergeben sind die sogenannte Joint Implementation (JI) und der Clean Development Mechanisim (CDM)[2]. Des weiteren wird auch der verpflichtende Emissionshandel definiert und ins Leben gerufen.

Exkurs Ende

Der amerikanische Ökonom Thomas Crocker hat sich wohl zuerst öffentlichkeitswirksam mit einem Handelssystem für Emissionsrechte auseinandergesetzt. Seine von J.H. Dales 1968 weiterentwickelte Theorie der freien Marktwirtschaft für Emissionsrechte wird auch als Mengenlösung bezeichnet und ist von der Preislösung abzugrenzen.[3]

Die Preislösung möchte für eine bestimmte Quantität einer Verschmutzungseinheit einen festen (Straf-)Preis erheben, etwa Steuer oder Bußgelder. Während die Mengenlösung lediglich die (Ausstoß-)Menge der Verschmutzungseinheiten, CO 2 oder andere Treibhausgase, festlegt und den Verteilmechanismus unter den Wettbewerbern und die damit verbundene Preisgestaltung dem Markt überlässt. Die Obergrenze bezieht sich dabei auf die Gesamtsumme der zulässigen Emissionen und wird noch auf die einzelnen Akteure aufgeteilt. Die einzelnen Akteure können dann mit den Ihnen zugeteilten Emissionsrechten haushalten. Die zulässige Anzahl der Emissionsrechte wird dann jährlich reduziert bei gleichzeitiger Strafzahlung falls eine Unterdeckung an Emissionsrechten entstehen sollte.

So werden die Teilnehmer motiviert umweltfreundlicher zu produzieren oder Rechte von einem anderen Akteur zu erwerben um so dessen umweltfreundliches agieren zu „belohnen“.

Als moderne Begrifflichkeit für diese Modell hat sich „Cape and trade“ etabliert.[4]

[1] http://unfccc.int/kyoto_protocol/status_of_ratification/items/2613.php

[2] CDM Projekte werden durch Unternehmen (öffentlich oder auch privat) aus Annex 1 Länder des Kyoto Protokoll (Industriestaaten) in Annex 2 Ländern (Entwicklungsländer) Projekte durchgeführt die zur Emissionsreduktion oder Abbau beitragen.

[3] Dales in Pollution, Property & Prices: An Essay in Policy-Making and Economics, New Horizons in Environmental Economics, S. 7 ff..

[4] http://www.bmub.bund.de/themen/klima-energie/emissionshandel/kurzinfo/

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