Generkompetenz zwischen den Geachlechtern - Erziehungswissenschaften
"Gender" bezeichnet das Geschlecht als ein Zusammenspiel aus biologischen Faktoren, wie z.B. einem Chromosomensatz, aus körperlichen Faktoren, wie Größe, Erscheinung, Stimmlage, aus sozialen Faktoren, wie z.B. der Namensgebung, die nach deutschem Recht eine eindeutige Zuordnung zu einem Geschlecht erzwingt, der Erziehung oder der Arbeitsteilung mit Blick auf bestimmte Geschlechterrollen oder der Erfahrung, aufgrund bestimmter Kleidung, Körpergröße oder Haarschnitte als Mann oder als Frau angesprochen und zugeordnet zu werden.
Gender steht also als Begriff für ein gewandeltes Verständnis von Geschlecht innerhalb unterschiedlicher gesellschaftlicher Kontexte. Geschlecht ist keine „natürliche“ Gegebenheit. Die Tatsache, dass es Frauen und Männer gibt und diese als zwei unterschiedliche Gruppen von Menschen wahrgenommen werden, ist vorrangig das Ergebnis einer Reihe von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen, die durch Erziehung, Medien, Rollenvorstellungen und Normen vermittelt werden. Das biologische Geschlecht ist also nicht die Grundlage von Gender, sondern immer ein Teil von Gender. Wie Frauen und Männer ihr Geschlecht „verkörpern“ und was als „natürlich“ und „normal“ gilt, ist demnach immer auch abhängig von gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen. Dies heißt, auch das als „natürlich“ angenommene Geschlecht hat eine Geschichte, denn auch der naturwissenschaftliche und medizinische Blick auf Körper ist einem historischen Wandel unterworfen.
Auffällig ist, dass Vorstellungen über Frauen und Männer einem gesellschaftlichen Wandel unterliegen: was als weiblich oder männlich gilt, ist jeweils historisch beeinflusst. Wichtiger ist jedoch, dass damit immer wieder der eine Unterschied behauptet wird, der erst dadurch wichtig wird. Die Unterscheidung in zwei Geschlechter ist politisch relevant, weil damit Wertungen verbunden sind, die den Geschlechtern unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten zuweisen.
Demgegenüber zeigt sich oft, dass nicht die eine Geschlechterdifferenz, sondern andere soziale Unterschiede weit entscheidender sind. Es kann heute davon ausgegangen werden, dass Frauen und Männer keine homogenen Gruppen sind, sondern, dass oft Unterscheidungen innerhalb der Gruppe der Frauen und der Männer relevant werden. So kann z.B. der soziale Status oder die ethnische Zugehörigkeit oder die Hautfarbe für Menschen entscheidend sein, die sich dann zusätzlich auch noch aufgrund ihres Geschlechts unterscheiden.