Krankenhäuser und ihre Situation

Durch das Inkrafttreten der Reform der Krankenhausfinanzierung ist die Komplexität der schwierigen Rechtsmaterie bis 2015 deutlich angestiegen. Die Folgen des Investitionsstaus sind in der Zwischenzeit unübersehbar geworden.

Erstellt von DanielD vor 9 Jahren
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Die rückläufigen Finanzmittel vom Staat, Bund und Land werden seit der Einführung 2007 der DRG (Diagnosis-Related Groups) und neuer Versorgungsformen wie zum Beispiel der MVZs (medizinisches Versorgungszentrum) mittlerweile auf rund 50 Mrd. Euro geschätzt. Doch warum kommt es zum Investitionsstau? Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Zu den wichtigsten Gründen gehören jedoch die sinkende Finanzierungskraft des Trägers, steigende Patientenerwartungen, technisch-medizinischer Fortschritt und damit ein gewisser Innovationsdruck für Krankenhäuser und Kliniken sowie die Folgen der Einführung des DRG-Systems. Hinzu kommen steigende Kosten und sinkende Betriebsergebnisse.

Auch der demographische Wandel verschlimmert die Situation. Es werden immer weniger Kinder geboren, doch die Lebenserwartung steigt, vor allem die geburtsstarken Jahrgänge 1950-1960 und mit ihnen auch altersbedingte Erkrankungen, die stationär behandelt werden müssen. Doch mehr Betten werden nicht zur Verfügung gestellt. An den Planbetten aber hängt die Finanzierung durch die Krankenkassen. Zudem löst der Wettbewerb die staatliche Steuerung und Planung sämtliche Angebote ab, die vor allem dazu da sind, sicherzustellen, dass ein ausreichendes Angebot an medizinischen Leistungen vorhanden ist. Die notwendigen Investitionen in wichtige Geräte und Gebäude blieben in den letzten Jahren daher aus. Dementsprechend hinterlassen einige Krankenhäuser in Deutschland einen verwahrlosten und veralteten Eindruck.

Diese Probleme zwingen das Management in Krankenhäusern neue Wege der Investitionsfinanzierung zu suchen und neue Strategien zur Beschaffung von Investitionen zu entwickeln. Dies geschieht beispielsweise durch neue Versorgungsformen oder das Outsourcing von Dienstleistungen.

Damit die entstandenen Finanzierungsprobleme effektiv gelöst werden können bedient sich das Management Methoden aus der klassischen Investitions- und Finanzierungslehre, aber auch der Ansätze aus dem Gesundheitswesen der englischsprachigen Länder und wendet diese an. Rund 85% der deutschen Krankhäuser weisen eine veraltete Infrastruktur auf. Die Gebäude sind alt und stark sanierungsbedürftig, die Medizintechnik entspricht nicht mehr den neusten Standards, Geräte fehlen oder sind defekt und auch sonstige Ausstattung wie beispielsweise EDV ist ersatzbedürftig. Darüber hinaus kämpfen viele Krankenhäuser mit Rationalisierungsmaßnahmen und dem dadurch entstehenden Personalmangel. Ein weiteres Problem stellt die allgemeine Finanzlage der Krankenhäuser dar. Trotz steigender Umsätze, steht jedes zweite Krankenhaus in Deutschland unter finanziellem Druck, da die Ergebnisse negativ bleiben. Laut einer Umfrage der Roland Berger Strategy Consultants, bei der rund 400 Krankenhäuser in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft befragt wurden, sind die Krankenhausvorstände davon überzeugt, dass es auch in den kommenden fünf Jahren keine Besserung geben wird. Dabei wäre dies dringend notwendig, damit eine sichere und stabile Krankenversorgung gewährleistet werden kann. Doch das Problem liegt nicht nur in der Finanzierung, Investition oder Restrukturierung, sondern auch in der Umsetzung der Maßnahmen, davon sind rund 84 Prozent der befragten Vorstände überzeugt.

Uniklinika sind von dieser Lage weniger betroffen. Denn während Krankenhäuser lediglich auf den Bereich Krankenversorgung spezialisieren und somit beispielsweise Forschungsgelder nicht erhalten, erweitern Hochschulklinika das Portfolio an Lehre und Forschung, um so zusätzliche Mittel aus Investitionen Dritter einzuwerben. Insgesamt ist die Situation verzwickt, da in NRW beispielsweise Kliniken und Krankenhäusern rund 700 Millionen Euro für neue Investitionen fehlen. Schuld daran sind unter anderem die Bundesländer, die ihre Ressourcen nicht optimal verteilen und einsetzen. Unter anderem aus diesem Grund wird auf Dauer eine duale Finanzierung aus den Fördermitteln der Bundesländern und der Finanzierung durch Krankenkassen, nicht tragfähig bleiben. Neue Wege müssen erschlossen werden, Innovationen sind der Schlüssel zu einer stabilen Zukunft des Gesundheitssektors. Doch trotz der Tatsache, dass mehr als vier Millionen Deutsche in der Gesundheitsbranche über 11 Prozent des Bruttoinlandproduktes erwirtschaften und damit nicht nur zu einer gesunden Wirtschaft, sondern auch zur Verlängerung der Lebenserwartung beitragen, sparen Politiker immer noch am meisten an diesem Sektor und damit an der Gesundheit. Da das Ausgabeverhalten durch den Staat reguliert wird, werden auch die Einnahmen durch den Staat festgelegt.

Damit Krankenhäuser aus ihrem Tief rauskommen können, muss eine Bereitschaft zur Veränderung als auch die Bereitschaft zur Anwendung der alternativen Finanzierungsmethoden vorhanden sein, damit die Gesundheit nicht auf der Strecke bleibt und immer mehr Krankenhäuser schließen müssen, weil deren hohen Kosten nicht mehr ausreichend gedeckt werden können.

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