Laizismus vs. Kirche in Frankreich

Erstellt von jrkemnitz vor 9 Jahren
Teilen

"Solange ein Volk Nation ist, das Schicksal einer Nation erfüllt, gibt es in ihm eine Minderheit, die im Namen aller seine Geschichte vertritt und vollzieht." Oswald Spengler aus: Untergang des Abendlandes/Kapitel: Städte und Völker

"Es braucht nur zwei bis drei mutige Menschen, um den Geist einer Nation zu verändern."

- Voltaire


Der Niedergang der katholischen Kirche

Es können zwei Ursachen festgestellt werden, die nach Jahrhunderte langen Auseinandersetzungen 1905 zur Trennung von Kirche und Staat führten und die diesen spezifischen französischen Laizismus begründen, wie wir ihn heute kennen: Das eine war die fortwährende Unfähigkeit der katholischen Kirche, innerkirchliche Reformen durchzusetzen; die letzten Reformen lagen da bereits mehrere Jahrhunderte zurück (11. Jahrhundert) und waren cluniazensischen Ursprungs (Beispiel: der Mönch Hildebrand, der spätere Gregor Vll.), als 1517 Luther seine 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche zu Wittenberg schlug. Auch die weltlichen Herrscher hatten, ohne jeden Erfolg, Reformen angemahnt; die katholische Kirche versank mehr und mehr in Nepotismus und Korruption, Ämter waren käuflich (Simonie), der Ablasshandel brachte der Kirche regelmäßig hübsche Summen ein. .Bei Luthers Debüt war der Ablass längst ein reines Finanzgeschäft, eine Ausbeutung gerade der gläubigen Massen. Und nicht nur der Klerus, die römische Kurie, die Bischöfe, Ablassprediger, Beichtväter, wollten davon profitieren, auch die Landesfürsten. Wechsler, Agenten." (Deschner 2004: S. 363) "Der Klerus spendete die Gnade, der Gläubige das Geld." (ebd. S. 364) "Die kirchlichen Behörden haben zum Ablassschwindel lange geschwiegen, nur einzelne Theologen, teilweise anonym, protestiert." (ebd. S. 372) Die Macht und das Gepränge kirchlicher Fürsten übertraf das der weltlichen. Die Renaissance-Päpste hielten sich Konkubinen und zeugten mit ihnen Kinder, die - natürlich - ebenfalls, von ihren Vätern protegiert, die Kirchenlautbahn einschlugen und zu höchsten Ämtern und Ehren gelangten. Der Niedergang kirchlichen Ansehens kam eindeutig aus der Kirche selbst und ihrer fortwährenden Reformunfähigkeit. Nach dem Verständnis auch der Renaissance-Päpste sahen sie sich als die wahren Nachfolger der römischen Cäsaren, die sich in ihrer Machtentfaltung deutlich der weltlichen Herrschaft überlegen sah. Nach ihren Vorstellungen lag der Primat der Führung des gesamten christlichen Abendlandes bei ihnen. Aus ihrer Sicht gab es auch keinen wirklichen Grund, Reformen durchzuführen. Der Renaissance-Papst Alexander VI (pars pro toto), aus dem Hause Borgia, war 1492 durch Bestechung an die Macht gekommen. Berüchtigt war er durch seinen sittenlosen Lebenswandel und dadurch, dass er 1498 seinen schärfsten Kritiker, den Mönch Savonarola, in Florenz auf den Scheiterhaufen schickte...

.
Gefällt dir was du siehst? Teile es!

Kommentare

Registeren oder anmelden um zu kommentieren.