Psychologie - erörternde biopsychologische Abhandlung

die subjektivität auditiver rezeptionssysteme und ihre auswirkungen: Eine biopsychologische erörterung semi-insomnestischer sachverhalte

Die Kenntnis der umfangreichen Experimente zu Placebo- und Nocebo-Effekten wird vorausgesetzt, in besonderer Weise jedoch das Greenwald-Experiment über einen solchen Effekt bei Selbstwert- und Gedächtniskassetten aus dem Jahre 1991.

Erstellt von jonastilly vor 8 Jahren

Ein Placebo-Effekt ist ein durch Endorphine ausgelöster positiver Effekt, der aufgrund einer Erwartungshaltung eintritt. Das Gegenteil bildet der negative Nocebo-Effekt (z.B. bei Voreingenommenheit), der ebenfalls endorphinisch getriggert wird.

Nicht nur der mittlerweile standardisierte Einbau so genannter „Sleep-Timer“ in CD-Anlagen zeigt, dass für eine relevant große Zielgruppe das Einschlafen mit einem bestimmten (von Mensch zu Mensch jedoch verschiedenen) Geräuschpegel immer beliebter wird.

Bei der generellen Betrachtung ist dabei nicht von Bedeutung, ob es sich hier um Hörspiele oder z.B. Rock-Musik handelt. Darauf wird später Bezug genommen.

In dieser kurzen Abhandlung gilt es nun, zu examinieren, warum einige Personen mit Geräuschpegel besser einschlafen können, als ohne, wie evidenzbasierte Studien belegen.

Ein erster wichtiger Anhaltspunkt ist der Geräuschfilter im Gehirn, denn nicht nur das, was wir am Tag wahrnehmen, wird gefiltert. Ob wir nachts aufwachen oder einfach weiterschlafen, hängt ebenfalls von einem vom Cerebrum und Cerebellum gesteuerten Filter ab.

Je nach Ausbildung der Persönlichkeit hinsichtlich anamnestischer Besonderheiten ist die Geräusch-Wahrnehmung unterschiedlich.

Beispielsweise ist belegbar postuliert worden, dass eine Mutter eine speziell auf hohe Frequenzen konditionierte Alarmfunktion eingebaut hat, welche dazu führt, dass das Baby nachts im Schlaf eine geringere Reizschwelle zur Auslösung einer neuronalen Reaktion zu übertreten hat als andere Geräusche.

Zur weiteren Betrachtung des Sachverhaltes wird nun kurz in die Grundlagen der Begriffe „Aktions- und Ruhepotential“, sowie das grundlegende Verständnis neuronaler Bewegungen eingeführt. Allerdings ist der nötige Platz für eine Einführung in synaptische Transmitter nicht möglich[1].

Aktionspotenzial: Eine Weiterleitung kleiner elektrische Impulse (80 mV) in Form von Weitergabe negativer Ladungen durch Schnürring und Myelinscheiden bis hin zum Endknöpfchen, das in den synaptischen Spalt mündet – ausgelöst durch einen exzitatorischen Befehl.

Ruhepotential: Solang keine Reizschwelle übertreten wird, somit auch keine Entscheidung zwischen inhibitorischen und exzitatorischen Signalen zustande kommen kann, befindet sich das Neuron in der Ruhephase[2]. Jederzeit kann ein Befehl ausgeführt werden. Es können jedoch nicht

a. zwei Befehle gleichzeitig ausgeführt werden, seien sie auch derselben Natur, des Weiteren

b. kann die Ruhephase nach der Ausführung einer Aktion erst nach einigen Millisekunden wieder erreicht werden, nachdem das Neuron die Hyperpolarisationsphase oder Refraktärzeit ohne weitere Befehlseingabe verlassen hat.

Durch und durch ist also die Subjektivität der Wahrnehmung verantwortlich. Was unser Gehirn bzw. das Gehirn eines jeden Einzelnen für wichtig erachtet, ist kein Maßstab, der in jedem System verankert ist.

Fakt ist und bleibt jedoch, dass einige Menschen zu keiner Musik einschlafen können.

Dies kann zwei Gründe haben:

1. Menschen mit erhöhter Vigilanz neigen aufgrund des Wachtriebes leicht in Angst, hören sie dabei Musik im Hintergrund, wird allein schon die Disposition der Vigilanz gestört.

2. Eine generelle Abneigung gegenüber Musik liegt als zweiter Grund sehr nahe.

Was allerdings für viele interessanter ist, ist wohl, dass einige Menschen beim Nachdenken einschlafen (können), einige beim Lesen.

Wir betrachten nun zur Klärung dieser Antwort den generellen Sachverhalt der Notwendigkeit einer Geräuschkulisse während der Ruhe- und REM-Phase.

· Unzufriedene Menschen fliehen sich in andere Gedankenwelten, brauchen deshalb einen anderen Fokuspunkt, bevor sie einschlafen; durch die „Flucht“ entkommen sie ihren eigenen Gedanken, oftmals haben diese Menschen inferiore Gefühle oder leiden an traumatischen Syndromen

· Andere Personen können ebenfalls an einer Achluo- oder Autophobie leiden.

Wenden wir uns nun den Personen zu, die bei Geräuschpegeln (nicht nur Musik) gut einschlafen können:

· Menschen mit einem erhöhten Spiegel an Neuroexzitatoren können eine Beeinträchtigung der kognitiven Neurorezeptoren so leichter umgehen und kaschieren, da der Geräuschpegel (welcher Natur ist subjektiv, hier also irrelevant) eine beruhigende Wirkung auf sie hat.

· Mit dem Geräuschpegel, bzw. der Geräuschkulisse beim Einschlafen wird etwas Positives verbunden

· Nur selten wird etwas Negatives wiederholt, dennoch kann dies aufgrund einer obsessiven Verhaltensstörung in Verbindung mit Ritualismus, prävalent unter religiösen Mitbürgen jeder ethnischen Gruppe, auftreten.

· Eine Verarbeitung des Erlebten oder des bereits seit länger Vergangenem erfolgt bei Menschen unter PTBS durch Flashbacks, die durch das Vorliegen einer pathologischen Dissoziation auch länger anhalten können.

· {Diese Menschen wären ansonsten höchstwahrscheinlich nicht in der Lage, zu schlafen. Dies hängt aber vom jeweiligen Fall ab und kann nicht generell erörtert werden.}

Schlussbemerkung:
Im Fachbereich Psychophysik müsste man evtl. hinsichtlich der Wahrnehmungstäuschungen auditiver Natur nochmal genauer nachschauen

[1] Zum Nachlesen: „Psychologie“, 2008 (18., akt. Auflage), Pearson Studium. Richard J. Gerrig, Philip G. Zimbardo

[2] Unterschieden werden muss hier aber das Sensorneuron vom Motorneuron. Näheres wird der Quelle aus Fußnote 1 entnommen, s. dazu S. 76 ff.

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