Risikofaktoren Burnout
Es stellt sich zunächst die Frage: Welcher Nährboden ist besonders günstig für die Erkrankung am Burnout? Dabei ist von besonderem Interesse, ob unter diesem Nährboden nun die Person an sich oder ihre Umwelt zu verstehen ist.
Mit anderen Worten: Liegt eine potentielle Gefährdung eher an persönlichen Dispositionen oder an äußeren Faktoren?
Wie zuvor beschrieben wird das Bestehen eines Zusammenhanges zwischen individuellem Verhalten bzw. der LehrerInnenpersönlichkeit und der Höhe des Burnoutrisikos angenommen, denn:
„Wer keine eigene Motivation hat, wer gelernt hat, sich durchs Leben zu lavieren, wem Arbeit nach Vorschrift tatsächlich ausreicht, wer innerlich gekündigt hat, wer nichts mehr vorhat, ist weniger Burn-out-gefährdet.“1
1 NELTING 2010, S. 28
NELTING geht also davon aus, dass die Mehrheit der Disengagierten oder gar Innerlich Kündigenden kaum Burnout gefährdet ist. Da innerlich Kündigende kein Engagement mehr aufbringen, und oft erst aufgrund eines Zustands des Ausbrennens in die Innere Kündigung gerutscht sind, ist ein Burnout nach der Inneren Kündigung, so bestätigt auch NELTING, unwahrscheinlich. Im Umkehrschluss sind daher besonders die engagierten LehrerInnen gefährdet, an Burnout zu erkranken.
An anderer Stelle wird diese Schlussfolgerung auch von FREUDENBERGER und RICHELSON bestätigt, welche die typischen Burnout Kandidatinnen als dynamische, charismatische und ambitionierte Menschen, welche mit vollem Einsatz ans Werk gehen und sich innerlich stark daran beteiligen, beschreiben.1 Die Begründung dafür sieht BURISCH unter anderem in möglichen Kindheitserfahrungen in einem sehr ambitionierten Umfeld und dem daraus resultierenden Bedürfnis, sich als erwachsener Mensch aufgrund hoher Leistungen zu etablieren.2 Menschen, welche also nicht zur Abgrenzung fähig sind oder aufgrund ihrer kindlichen Prägung zur Arbeitssucht neigen, sind Burnout gefährdet.
1Vgl. FREUDENBERGER & RICHELSON 1980 in BURISCH 2005, S. 104
2Vgl. BURISCH 2005, S. 103