Vom Gelegenheitstrinken zum exzessiven Alkoholkonsum. Eine rekonstruktive Studie zu den Trinkgewohnheiten und dem Trinkverhalten 14 bis 18jähriger.

Erstellt von strosinhenderson vor 6 Jahren
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Inhaltsverzeichnis1.    Fragestellung und Zielsetzung    101.1.    Hinführung zum Thema    101.2.    Aufbau der Arbeit    11Darstellung der theoretischen Grundlagen2.    Ein kurzer Überblick über die mediale Präsenz    133.    Das Jugendalter als eigenständige Phase des Experimentierens und     Ausprobierens    163.1.    Der Umgang mit Alkohol und seine Einflussfaktoren im Sozialisationsprozess    163.2.    Alkoholkonsum als eine jugendtypische, funktionale Verhaltensweise    183.3.    Vom jugendtypischen Verhalten zum Risikoverhalten    203.4.    Fazit    224.    Aktueller Stand der Forschung    234.1.    Die Betrachtung des jugendlichen Alkoholkonsums in seiner Entwicklung    234.2.    Besteht eine spezielle Gefährdung durch Alkopops?    254.3.    Konsummuster    274.3.1.    Die sozioökonomischen, geschlechts- und     schulformspezifischen Unterschiede    274.3.2.    Riskante Konsummuster: „Binge Drinking“    294.4.    Trinkorte und Wirkerwartungen    314.5.    Fazit    33 Empirischer Teil5.    Methodologie    355.1.    Die Einordnung in die Biographieforschung    355.2.    Das Verlaufskurvenkonzept nach Fritz Schütze    376.    Vorgehensweise bei der Datenerhebung    396.1.    Gütekriterien der Untersuchung    396.2.    Zugang zum Forschungsfeld und Auswahl der InterviewpartnerInnen    406.3.    Das Narrative Interview als Erhebungsmethode    427.    Aufbereitung und Auswertung der Untersuchung    457.1.    Die Aufbereitung des Datenmaterials    457.2.    Die Narrationsanalyse als Auswertungsmethode    468.    Darstellung des Auswertungsprozesses    498.1.    Kevin    508.1.1.    Formale Textanalyse    518.1.2.    Biographische Gesamtformung    558.1.3.    Wissensanalyse    598.2.    Daniela    628.2.1.    Formale Textanalyse    638.2.2.    Biographische Gesamtformung    678.2.3.    Wissensanalyse    698.3.    Philip    728.3.1.    Formale Textanalyse    738.3.2.    Biographische Gesamtformung    768.3.3.    Wissensanalyse    798.4.    Stephanie    838.4.1.    Formale Textanalyse    848.4.2.    Biographische Gesamtformung    878.4.3.    Wissensanalyse    908.5.    Kontrastiver Vergleich    938.5.1.    Minimaler Vergleich    938.5.2.    Maximaler Vergleich    978.6.    Theoriegenerierung    1008.6.1.    Einflussfaktoren    1018.6.2.    Lernprozesse    1028.6.3.    Funktionalität von Alkohol und Wirkerwartung    1028.6.4.    Risikoverhalten    1038.6.5.    Trinkverhalten und Trinkgewohnheiten    1048.6.6.    Selbstreflexion und Körperbewusstsein    1058.7.    Fazit    1059.    Die mögliche Einflussnahme Sozialer Arbeit auf die jugendliche     Trinkkarriere    1079.1.    Strukturelle Maßnahmen auf der Verhältnisebene    1079.2.    Durch eine umfassende Förderung auf der Verhaltensebene zu einem angemessenen Umgang mit Alkohol    1109.3.    Die Handlungsmöglichkeiten in den Lebensräumen Familie und Schule    1129.4.    Die potenzielle Einwirkung Sozialer Arbeit auf die Verlaufskurven    1149.5.    Fazit    116Glossar    119Literaturverzeichnis    123 AbkürzungsverzeichnisBZgA                Bundeszentrale für gesundheitliche AufklärungHBSC                Health Behavior in School-aged ChildrenESPAD            The European School Survey on Alcohol and Other DrugsKiGGS            Kinder- und JugendgesundheitssurveyWHO                Weltgesundheitsorganisationu. a.                und anderebzw.                 beziehungsweisebspw.                beispielsweise AbstractDen Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit bildet der exzessive Alkoholkonsum als ein viel diskutiertes soziales Phänomen, das im letzten Jahr vermehrt in den Medien repräsentiert ist und in wissenschaftlichen Studien seit mehreren Jahren untersucht wird. Da allerdings Defizi-te in der Erkenntnis zur Rekonstruktion von Trinkkarrieren durch Jugendliche selbst bestehen, liegt hier der Fokus. Zunächst ist eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Zusammen-hang zwischen Jugendalter und Alkoholkonsum, dessen Einflussfaktoren, der Funktionalität von Alkohol sowie dem Risikoverhalten notwendig. Anschließend erfolgt eine Betrachtung des derzeitigen Erkenntnisstands der Forschung. Dieser Erkenntnisstand soll durch die vorliegende Arbeit mit Wissen angereichert werden, welches durch Interviews mit Jugendlichen erstellt wird. Aufgrund der durchgeführten narrati-ven Interviews ist die Studie methodologisch in den Zusammenhang der Biographieforschung einzuordnen. Ausgehend von den Aussagen der Jugendlichen liegt ein weiterer Fokus auf der Frage, wie Soziale Arbeit als Profession Einfluss nehmen kann auf die jugendliche Trinkkarri-ere. Die Bearbeitung der Frage erfolgt, indem Jugendliche befragt werden, um durch die ge-wonnen Erkenntnisse Impulse für die Einflussnahme durch Soziale Arbeit auf die jugendliche Trinkkarriere zu gewinnen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Alkoholkonsum im Jugendalter im Allgemeinen nicht verhindert werden kann. Dennoch besteht die Möglichkeit Trinkkarrieren positiv zu be-einflussen und den Konsum zu verringern bzw. zumindest zeitweilig zu verhindern.(An dieser Stelle nicht eingefügt: Schematische Darstellung des methodischen Vorgehens)1.    Fragestellung und ZielsetzungIn der vorliegenden Arbeit werden die folgenden Fragen bearbeitet:    Wie rekonstruieren Jugendliche ihren Werdegang vom gelegentlichen Trinken zum exzessiven Alkoholkonsum?    Wie kann Soziale Arbeit als Profession Einfluss nehmen auf die jugendliche Trinkkar-riere?Dazu muss die Profession auf wissenschaftlich fundierte Informationen zurückgreifen kön-nen, in denen der Zusammenhang der Entstehung von Problemen und deren Lösung er-forscht wird. Primär soll auf disziplinärer Ebene in der vorliegenden Arbeit Wissen über die Trinkgewohnheiten von Jugendlichen rekonstruiert und für die Profession bereitgestellt wer-den, um angemessene Maßnahmen planen und gestalten zu können. Indem Jugendliche selbst zu Wort kommen und in narrativen Interviews ihrem Werdegang des gelegentlichen Trinkens zum exzessiven Konsum rekonstruieren, können wichtige Impulse für die professi-onsbezogene Ebene und die Gestaltung präventiver Praxis gewonnen werden. 1.1.    Hinführung zum ThemaAusschlaggebend für das öffentliche Interesse am jugendlichen Alkoholgebrauch war der Tod eines 16jährigen Schülers, der 2007 an den Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums ver-starb . In Deutschland war dies der Anlass, um intensiv über den problematischen Alkohol-konsum von Jugendlichen in den Medien zu berichten.Die Betrachtung des jugendlichen Alkoholkonsums erfordert eine Berücksichtigung der ge-samtgesellschaftlichen und kulturellen Einbettung, auf die an dieser Stelle kurz eingegangen wird: Alkohol ist in fast allen westeuropäischen Ländern die legale Droge Nummer 1. Deutschland gehört zu den fünf führenden Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum (Vgl. RAITHEL 2004b, S. 28). Dies lässt sich daraus ableiten, dass Alkohol ein integraler Bestand-teil auch der deutschen Kultur ist. Ob bei Geburtstagen, Taufen, Beerdigungen oder Hochzei-ten – es gibt immer einen Anlass, zu dem in der deutschen Gesellschaft Alkohol getrunken wird. Das bedeutet, dass Alkohol für Kinder und Jugendliche Teil des Sozialisationsprozesses ist, mit dem sie sich während des Erwachsenwerdens auseinandersetzen müssen. In der Ju-gendphase werden generell neue Rollen erprobt, Grenzen getestet und neue Erfahrungen gemacht. Dazu gehört auch das Probieren von und das Experimentieren mit Alkohol (Vgl. HURRELMANN 1997, S. 211). Bereits seit Jahrzehnten wird der Alkoholkonsum Jugendlicher untersucht, um Aufschluss darüber zu geben, welche Entwicklungen stattgefunden haben. Die Ergebnisse werden einer-seits genutzt, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet zu erweitern. Ande-rerseits dienen sie als Grundlage für die Planung und Gestaltung suchtpräventiver Maßnah-men. Die derzeitigen präventiven Bemühungen zielen auf die Verringerung bzw. Vermeidung alkoholbedingter Schäden, um besondere Belastungen (erhöhtes Morbiditäts- und Sterblich-keitsrisiko , wirtschaftliche Belastungen) und Risiken (Abhängigkeit oder Unfallgefahr) zu minimieren. Das Forschungsziel der Arbeit besteht demnach darin, auf Grundlage der theoretisch-empirischen Auseinandersetzung mit dem hier fokussierten Gegenstand (Datenerhebung und Auswertung) für die professionelle Ebene zu transferieren und Vorschläge zu erarbeiten, die auf die Verringerung bzw. das Verhindern des problematischen jugendlichen Alkoholkonsums zielen. Somit handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um einen professionstheoretischen Ansatz, der für sich beansprucht, einen Theorie-Praxis-Transfer zu leisten.1.2.    Aufbau der ArbeitDa der Alkoholkonsum Jugendlicher insbesondere im letzten Jahr große Aufmerksamkeit in den Medien erfahren hat, wird unter Kapitel 2 ein kurzer Überblick gegeben. In Kapitel 3 steht im Fokus der Darstellung die Jugendphase, die unter den Bedingungen der Sozialisation und Einflussfaktoren auf den Umgang mit Alkohol dargestellt wird. Nachdem die Rahmenbe-dingungen aufgezeigt werden, wird die Funktionalität des jugendlichen Alkoholkonsums erör-tert, um anschließend den Blick auf den Übergang vom „normalen“ Konsum zum problemati-schen Konsum zu richten. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung dieses Kapitels, bei der die wichtigsten Punkte noch einmal herausgestellt werden.Kapitel 4 beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung. Ein erster Schwerpunkt bezieht sich auf die Entwicklung des jugendlichen Alkoholkonsums, der unter anderem von der BZgA, dem Robert-Koch-Institut, der WHO oder im ESPAD-Survey erhoben wurde. Weiter wird den Fragen nachgegangen, ob Alkopops eine spezielle Gefährdung für Jugendliche darstellen und ob generell in den Konsummustern Jugendlicher Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Schul-form oder sozioökonomischen Bedingungen bestehen. Da sich die vorliegende Arbeit schwerpunktmäßig mit dem Thema des exzessiven Konsums beschäftigt, ist es notwendig das Thema „Binge Drinking“ (Rauschtrinken, englisch für Trinkgelage) zu beleuchten. Im Anschluss an die Explikationen und Reflektionen des ersten Teils, theoretische Grundla-gen, beinhaltet der zweite Teil der Diplomarbeit den ausgewählten Forschungsprozess, der zunächst methodologisch in die Biographieforschung eingeordnet wird (Kapitel 5). Dieses Kapitel impliziert ebenfalls das Verlaufskurvenkonzept nach SCHÜTZE, das kurz eingeführt wird, um eine Grundlage für die spätere Auswertung zu bilden. Die Darstellung des methodischen Vorgehens erfolgt unter Kapitel 6, um die einzelnen Schritte der Studie offen zu legen. Dies beginnt zunächst mit der Einführung in den Zugang zum Forschungsfeld und die Auswahl der InterviewpartnerInnen. Daran anschließend wird das narrative Interview als Erhebungsverfahren erläutert, das in der Untersuchung Anwen-dung findet. Kapitel 7 befasst sich mit der Aufbereitung des Datenmaterials sowie der Narra-tionsanalyse, die die Auswertungsmethode der Studie bildet. Die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse erfolgt in Kapitel 8. Hier werden sowohl die individuellen Trinkgeschichten der Jugendlichen als auch die daraus gewonnenen Erkenntnis-se präsentiert, um wichtige Impulse für das abschließende Kapitel 9 (Die mögliche Einfluss-nahme Sozialer Arbeit auf die jugendliche Trinkkarriere) weiter zu geben. Diese beziehen sich insbesondere auf die sozial- und gesundheitspolitische Ebene, die Jugendlichen, Familie und Schule sowie Soziale Arbeit. Eine Übersicht der Ergebnisse aus dem Kapitel findet sich in einem bilanzierenden Schema wieder und bildet den Abschluss der Arbeit. Darstellung der theoretischen GrundlagenDie Darstellung der theoretischen Grundlagen bezieht sich zunächst auf die Präsenz des Themas in den Medien, die unter Kapitel 2 erörtert wird. Das Jugendalter als Phase des Expe-rimentierens und Ausprobierens (Kapitel 3) umfasst die Erläuterung der wichtigsten Aspekte und Bestandteile der Jugendphase. Anschließend findet eine Darstellung der Ergebnisse aus verschiedenen Studien statt (Kapitel 4), die die Grundlage für den aktuellen Wissensstand bilden.2.    Ein kurzer Überblick über die mediale Präsenz Der Verlauf vom gelegentlichen Trinken zum exzessiven Konsum 14 bis 18jähriger stellt ein aktuelles soziales Phänomen dar, das in der vorliegenden Arbeit untersucht wird. Die Öffent-lichkeit diskutiert intensiv über den Aspekt des absichtlichen Rauschtrinkens seit ein sechs-zehnjähriger Schüler infolge des übermäßigen Konsums von hochprozentigem Alkohol ver-starb. Daher soll an dieser Stelle ein Überblick über die mediale Präsenz unter folgender Fra-gestellung gegeben werden:    Wie wird das Thema „Exzessiver Alkoholkonsum von Jugendlichen“ in den Medienre-präsentiert?Die Grundlage des nachfolgenden Punktes bildet eine Auswahl von 19 Internetartikeln, Zei-tungsartikeln und Fernsehsendungen, die aus einer Fülle von Medienberichten ausgewählt wurden. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Thema „Der übermäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen“ seit Anfang 2007 sehr stark in den Medien präsentiert wird. Ein kurzer Über-blick soll an dieser Stelle Auskunft darüber geben, welche Quellen ausgewählt wurden:    Internetseiten: www.drugcom.de, www.Bundesregierung.de    Zeitungen mit Internetpräsenz: Kölner Stadtanzeiger, Süddeutsche Zeitung    Zeitschriften mit Internetpräsenz: Focus, Spiegel, Stern    Zeitungsartikel: Trierischer Volksfreund     Fernsehen: Welt der Wunder, Das Erste/NDRWas in wissenschaftlichen Artikeln als exzessiver Konsum bzw. „Binge Drinking“ beschrieben wird, erhält in fast der Hälfte der untersuchten Artikeln die Formulierung „Koma“ sowie den Aspekt des Trinkens „bis der Arzt kommt“ und damit einen Krankenhausaufenthalt impliziert. Der Aufbau der Artikel setzt sich aus einer Einführung in die Thematik und den anschließen-den Expertenmeinungen zusammen. Teilweise wird die Expertenmeinung durch weitere In-formationen abgerundet. Die Experten, auf die sich die Medien beziehen, sind breit gefächert: Vom Arzt über Suchtexperten bis hin zu Politikern. Medizinische Fachkräfte sind meist Ärzte von Kinder- und Jugendkliniken, deren Aussagen vor allem die gesundheitlichen Schädigun-gen sowie ihre Erfahrungen mit Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen betreffen. Nur zwei Experten, die sich mit Sucht dem Thema „Sucht“ beschäftigen, werden in den Medien nach einer Stellungnahme befragt: In einem Artikel des Kölner Stadtanzeigers , die Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin Kerstin Jüngling, sowie im Spiegel  der Ge-schäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen Rolf Hüllinghorst. Die Mehrheit der Stellungnahmen erfolgt von Drogenbeauftragten bzw. drogenpolitischen Sprechern einzelner Parteien (SPD, CDU, CSU, Grüne, FDP). Die Bezugnahme auf wissenschaftliche Studien ist relativ gering, dennoch werden Ergebnisse zum jugendlichen Alkoholkonsum Berichten des Statistischen Bundesamts  (keine Jahresangabe), der BZgA  (2004), des ESPAD-Survey  (keine Jahresangabe), der Shell Studie  (2006) und der Studie des UN-Hilfswerks Unicef  (keine Jahresangabe) entnommen. Es erfolgt keine Beschreibung der Studien, sodass nicht deutlich wird welches Ziel der Datenerhebung zugrunde lag, wer geforscht hat oder welches Alter erforscht wurde.Der exzessive Alkoholkonsum mit Todesfolge wird als Ausgangslage genommen, um das Interesse zu wecken. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf:    der Entwicklung des jugendlichen Alkoholkonsums sowie der damit verbundenen Al-koholvergiftungen4, 5, 8,  ,  , 13    Flatrate-Partys, die in Zusammenhang gebracht werden mit dem Tod eines Schülers8,  ,  , 13    der politischen Ebene und deren mögliche/unmögliche Einflussnahme (Jugendschutz-gesetz, Verbote)8,9    den körperlichen Auswirkungen des Alkoholgebrauchs9      den möglichen Folgen von Alkoholkonsum (Gewaltbereitschaft und Verkehrsunfälle sowie ungewollter bzw. ungeschützter Geschlechtsverkehr)6Eine Einschätzung durch Jugendliche selbst fehlt, bis auf einen Artikel berieten und berichten lediglich Experten und Politiker. Lediglich in einem Artikel wird durch teilnehmende Beobach-tung ein Einblick in die Realität gegeben, da ein Reporter Jugendliche bei deren Konsum be-gleitete . Insgesamt wird der Eindruck vermittelt, dass die Gesamtheit der Jugendlichen exzessive Al-koholkonsumenten sind, die mehrmals im Jahr mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Diese drastische Darstellung wird durch Expertenmeinungen und Daten-erhebungen unterstrichen. Obwohl sie ein recht negatives Bild der heutigen Jugend übermit-teln, spiegeln sie dennoch die öffentliche Sorge wider. Vorrangig sind die Feststellung eines Handlungsbedarfs sowie die Forderung nach politischen Maßnahmen, die den exzessiven Konsum verhindern sollen. Leider mangelt es an der Darstellung von Möglichkeiten, die über Gesetze und Verbote hinausgehen. Lediglich die Süddeutsche Zeitung bezieht sich auf das suchtpräventive Projekt „Hart am Limit“ der BZgA. Die Medien beschränken sich auf die Be-richterstattung von teilweise dramatischen Vorfällen, ohne Hintergründe zu erwähnen. Ein wichtiger Aspekt, der in den Artikeln nicht berücksichtigt wird, ist das Jugendalter als eigen-ständige Phase, die durch spezifische Anforderungen gekennzeichnet ist. Diese Lücke gilt es zu schließen und im nächsten Kapitel theoretisch zu erörtern. 3.    Das Jugendalter als eigenständige Phase des Experimentie-rens und AusprobierensDie gesellschaftliche, kulturelle und soziale Dimension spielt für den jugendlichen Alkoholkon-sum eine entscheidende Rolle. Kinder und Jugendliche wachsen in einer Gesellschaft auf, in der Alkoholgenuss ein integraler Bestandteil von Kultur ist. Dies zeigt sich vor allem auf Feier-lichkeiten und Festen, die im familiären Rahmen stattfinden. Im folgenden Kapitel wird aufge-zeigt werden, dass der Alkoholkonsum einerseits Teil der Sozialisation und somit ein Lernpro-zess ist (Punkt 3.1). Andererseits kann der Gebrauch von Alkohol als eine altersspezifische Entwicklungsaufgabe zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr gesehen werden (Punkt 3.2), die jedoch nicht unproblematisch verlaufen kann (Punkt 3.3). Abschließend werden im Fazit die wichtigsten Aussagen aus Kapitel 2 zusammengefasst (Punkt 3.4).

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