Vorstellung und Referenztext
Ich bin aktuell Master-Studentin im Bereich Sozialwissenschaft. Meinen Bachelor habe ich im Sommer 2012 mit der Note 1,9 abgeschlossen. Seit 2009 bin ich als freie Autorin auf verschiedenen Portalen tätig. Dort habe ich bereits mehr als 2000 Artikel verfasst.
Als Referenz im Folgenden ein Beispiel aus der Uni. Es handelt sich dabei um ein Abstract zum Thema Ethnizität/ Religion.
Multicultural Theory, II: The The Values and the Valid
What is it Prof. Taylor should „Recognize“?
Baumanns Text ist in erster Linie eine Kritik an Charles Taylors Aufsatz „The Politics of Recognition“ von 1994. Baumann kritisiert Taylor in eigenen Worten und nimmt Bezug auf Aussagen des amerikanisch- ghanaischen Philosophen Anthony Appiah.
Der Text beginnt mit dem Vorwort zu Baumanns Buch, in dem es heißt, Multikulturalismus könne man nicht in den Grenzen eines Nationalstaates betrachten, sondern nur auf die gesamte Gesellschaft bezogen. Er will sich jedoch auf Europa und Nordamerika konzentrieren, wo Migration und kulturelle Hybridität, also Durchmischung, immer eine große Rolle spielten. Außerdem betrachtet er, worauf auch der Titel seines Buches schließen lässt, multikulturalistische Prozesse als Rätsel.
Es folgt ein Zitat aus Taylors Aufsatz, in dem er behauptet, der Charakter des Menschen werde nicht nur durch ihn selbst, sondern auch durch den Dialog mit anderen, vorwiegend den signifikanten Anderen, bestimmt. Wir sind immer auch das, was sie in uns sehen (wollen). Mittelalterliche Ständegesellschaften hatten genaue Wertvorstellungen, die selbstverständlich heute nicht mehr gelten- doch wonach richtet sich die Anerkennung unterschiedlicher Kulturen heutzutage?
Zu Baumanns Missfallen zieht Taylor als Kriterium der Anerkennung die Religion und Kultur fremder bzw. fremdartiger Bevölkerungsgruppen heran. Man müsse, so Taylor, große Kulturen, die über lange Zeit vielen Menschen ein Vorbild sind und waren, anerkennen. Baumann fragt folgerichtig, wie man denn diese Kulturen bestimmen soll- wo will Taylor die Grenze ziehen zwischen anerkennenswerten und nicht anerkennenswerten Kulturen? Und von welchem Standpunkt aus sind wir angehalten, diese fremden Kulturen zu respektieren? Vom Standpunkt des Europäers oder Amerikaners? Vom Standpunkt des Ethnologen? Des Liberalen? Taylors ganze Abgrenzung und Definition sind Baumann zu vage.
Außerdem, so Baumann, definiere Taylor auch den Begriff der 'recognition' nicht klar: Seine vielen Bedeutungen führen im Verlauf von Taylors Essay immer wieder zu Missverständnissen. So kann 'recognition' einerseits eben Anerkennung bedeuten, andererseits aber beispielsweise auch Erkenntnis und dieser Begriff hat in der Philosophie ja eine ziemlich besondere Bedeutung.
Im weiteren Verlauf von Taylors Aufsatz geht es um den Schutz der französischen Sprache und Kultur im kanadischen Quebec. Taylor schreibt darüber, dass man in Quebec versucht, die traditionelle Kultur am Leben zu erhalten. Durch die Bemühungen, beispielsweise die französische Sprache als Hauptsprache gegen das Englische zu verteidigen, müssen beispielsweise chinesische, englischsprachige Einwanderer in Quebec ihr Kind auf eine französische Schule schicken. Baumann sagt, indem man fordere, eine Kultur am Leben zu erhalten, vermenschliche man sie und das findet er nicht richtig: Laut Baumann werden Kulturen nicht geboren, leben dann und sterben, sondern sie befinden sich in einem ständigen Weiterentwicklungsprozess. Hier kommt Appiah ins Spiel: Er ist der Meinung, Taylor verwechsele in diesem Teil seines Essays Kultur und Gesellschaft. Denn die französischen Tradition sei eben nicht Norm oder Wert der kanadischen Gesellschaft, sondern lediglich ein Teil ihrer Kultur. Eine Vermischung des Gesellschafts- mit dem Kulturbegriff ist laut Appiah gefährlich, denn es passiert schnell, dass man dann eine Gesellschaft in viele kleine Kulturen teilt und von diesem Standpunkt aus ist es nur ein kleiner Schritt bis zur Apartheid. Viel besser, so Appiah, ist es, die Gesellschaft als den Dialog vieler Kulturen untereinander anzusehen- so wie den Dialog zwischen dem Individuum und seinem signifikanten Anderen, der es prägt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus Taylors Aufsatz laut Baumann weder eine klare Klassifikation für anzuerkennende Kulturen noch ein feststehender Kulturbegriff hervorgeht. Man müsse, so Baumann und Appiah, Kultur als Prozess betrachten, der sich in ständigem Wandel befindet.